Formel 1: Rotieren die Traditions-Kurse künftig durch den Kalender?
Die Formel 1 will mittelfristig einen Kalender mit 24 Saisonrennen etablieren. Für einige Traditions-Kurse soll nur noch abwechselnd ein Platz bereitstehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel 1 plant für die kommende Saison mit 24 Grands Prix.
- An diese Zahl will sich Serien-Chef Stefano Domenicali auch künftig halten.
- Die Traditions-Rennen in Europa müssen dafür wohl ins zweite Glied rücken.
Gastiert die Formel 1 in Zukunft nur noch abwechselnd auf den Traditions-Kursen in Europa? Der Rennkalender der Königsklasse wächst stetig an, immer neue Austragungsorte bemühen sich um einen Platz. 2023 wird erstmals in Las Vegas gefahren, auch Katar kehrt nach dem Pandemie-Debüt 2021 zurück.
Dass der Grand-Prix-Kalender künftig von aktuell 22 auf 24 Events ausgedehnt werden soll, ist kein Geheimnis. Schon für 2023 waren 24 Rennen geplant. Der China-GP fiel jedoch den anhaltenden Nachwehen der Corona-Pandemie zum Opfer. Und das Gastspiel in Imola musste wegen Überschwemmungen abgesagt werden.
Gastiert die Formel 1 seltener in Europa?
Formel-1-CEO Stefano Domenicali betont im «Beyond The Grid»-Podcast aber, dass man auch für 2024 mit 24 Rennen plant. «Nächstes Jahr wollen wir 24 schaffen und ich denke, das ist die richtige Zahl», so der Italiener.
Das stelle «das richtige Gleichgewicht» zwischen den zahlreichen interessierten Veranstaltern und der logistischen Komplexität dar. «Ich würde sagen, dass dies die Zahl ist, die wir anstreben sollten, um langfristig stabil zu bleiben.»
Um diese Zahl trotz der Neuankömmlinge – wie Las Vegas oder Katar – nicht zu überschreiten, ist eine Rotation geplant. Und die dürfte vor allem die traditionsreichen Kurse in Europa betreffen. Spa-Francorchamps etwa musste lange zittern – und ist 2024 nur im Kalender, weil die Südafrika-Pläne platzten.
Mittelfristig werden die Gastspiele in Europa seltener werden, weil Asien und Amerika an Bedeutung gewinnen. Deshalb plant die Formel 1, künftig abwechselnd in Ländern wie Belgien, Österreich oder Ungarn zu gastieren. «In Europa erwarte ich Rennen, bei denen das Rotationsprinzip angewendet werden könnte», so Domenicali.
Musterbeispiel Belgien-GP als Vorbild
Die Verhandlungen mit den betroffenen Veranstaltern würden bereits laufen. «Es gibt bereits Gespräche mit einigen von ihnen. Das ist etwas, das wir in den nächsten zwei Jahren formell klären werden», erklärt der Formel-1-Boss.
Ganz wegfallen sollen die Traditions-GPs aber nicht. «Historische Rennen werden immer Teil des Kalenders sein. Aber einige von ihnen müssen erkennen, dass sie Änderungen an der Infrastruktur vornehmen müssen. Die Fans kommen mehr und mehr mit anderen Bedürfnissen», so Domenicali.
In Belgien habe das gut funktioniert, meint der Italiener. «Vor zwei Jahren wurde diskutiert, dass Belgien aus dem Kalender gestrichen wird. Jetzt bleiben sie dabei, denn sie haben sehr gut reagiert. Sie haben in die Infrastruktur investiert, damit wir den Fans das beste Erlebnis bieten können.»