Formel 1 und FIA wegen Andretti-Bewerbung im Clinch
Andretti möchte gemeinsam mit General Motors in die Formel 1 einsteigen. Die FIA jubelt, bei der Formel 1 herrscht Skepsis. Nun bahnt sich ein Zoff an.
Das Wichtigste in Kürze
- Andretti arbeitet weiter fieberhaft an einem Einstieg in die Formel 1.
- Das US-Team droht jedoch zum Spielball zwischen FIA und Formel 1 zu werden.
- Das Verhältnis zwischen der Königsklasse und dem Automobil-Weltverband ist angespannt.
Die Formel 1 ist zwar in der Winterpause, trotzdem ist es für die Fans eine aufregende Zeit: Mit Andretti bemüht sich ein grosser Name aus den USA um einen Einstieg in die Königsklasse. Im Schlepptau ist mit General Motors zudem ein echter Auto-Gigant.
Bei so viel Finanz- und Marketing-Schlagkraft sollte ein Platz im Formel-1-Starterfeld eigentlich also kein Problem sein. Schliesslich liess die Motorsport-Königsklasse in der Vergangenheit schon weit weniger zuverlässige Bewerber an den Start gehen.
Zoff zwischen FIA und Formel 1?
Doch während die FIA dem potenziellen Neueinsteiger den roten Teppich ausrollt, reagieren die F1-Verantwortlichen geradezu frostig. In einem kurzen Statement erinnerte F1-CEO Stefano Domenicali daran, dass sowohl FIA als auch Formel 1 ihr OK geben müssten.
FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem reagierte auf die zurückhaltende Mitteilung verstimmt. «Es ist überraschend, dass es ablehnende Reaktionen auf die Neuigkeiten zu Cadillac und Andretti gibt», twitterte er.
«Die FIA hat in der Vergangenheit auch kleinere, erfolgreiche Organisationen zugelassen. Wir sollten die Bewerbungen von globalen Herstellern wie GM und Vollblut-Racern wie Andretti unterstützen», so Ben Sulayem.
Die Botschaft des FIA-Präsidenten unterstreicht das angespannte Verhältnis zu den Formel-1-Bossen. Denn die Rechte an der Königsklasse liegen bei Liberty Media – und die Beziehung zum Automobil-Weltverband ist kompliziert.
Andretti könnte zwischen die Fronten geraten
Andretti läuft Gefahr, zum Spielball der beiden Formel-1-Dachverbände zu werden. Hinzu kommt, dass offenbar auch die Konkurrenz-Teams nicht begeistert sind. Denn mit einem elften Teilnehmer würden sie ein Zehntel ihrer Einnahmen aus dem F1-Rechtetopf verlieren.
Im Concorde Agreement ist dafür eine Entschädigung von jeweils 20 Millionen Dollar durch den Neueinsteiger vorgesehen. Allerdings sind die Einnahmen seither deutlich gestiegen – und die Teams fordern eine deutlich höhere Entschädigung.
Tatsächlich soll ein Einstieg in die Formel 1 künftig deutlich teurer werden: Im nächsten Concorde Agreement sollen laut «Motorsport.com» 600 Millionen statt der bisherigen 200 Millionen Entschädigung festgesetzt werden. Das wäre eine Riesen-Hürde für Andretti.