Formel 1 weit entfernt: Schadet die W Series ihren Fahrerinnen?
Die W Series sollte helfen, wieder eine Frau in die Formel 1 zu bringen. Drei Jahre später ist das noch undenkbar – stattdessen scheint die Serie zu stagnieren.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die W Series ist eine Formel-Rennserie, in der ausschliesslich Frauen starten dürfen.
- Die Serie soll weibliche Talente fördern und in Richtung Formel 1 bringen.
- Aber auch in der dritten Saison zeichnet sich kein Erfolg ab.
Gross waren die Ambitionen, als die W Series im Jahr 2019 in ihre erste Saison ging. Aus einem Pool von talentierten Rennfahrerinnen sollte die nächste Pilotin für die Formel 1 gefunden werden.
Mittlerweile trägt die Rennserie – nach einer Corona-Pause 2020 – ihre dritte Saison aus. Wie schon 2019 und 2021 dominiert auch dieses Jahr die Britin Jamie Chadwick. Die 24-Jährige hat die ersten fünf Saisonrennen alle gewonnen.
Weiter entfernt von der Formel 1 als zuvor
Das Problem für Chadwick: Der Formel 1 ist sie seit 2019 nicht nennenswert näher gekommen. Sie gehört zwar mittlerweile zum Williams-Nachwuchskader, der direkte Aufstieg in die Königsklasse ist aber kein Thema.
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Also müsste sie den Umweg über die Formel 2 nehmen, vermutlich mit einem Formel-3-Zwischenstopp. Die Britin ist also mindestens zwei, eher drei oder vier Jahre von einem F1-Cockpit entfernt. Bei ihrem Debüt wäre sie damit älter als das halbe Starterfeld 2022 heute.
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Ähnliches gilt für die meisten ihrer Herausforderinnen: Emma Kimiläinen wäre schon heute die fünft-älteste Fahrerin im Starterfeld – hinter Alonso, Hamilton, Vettel und Ricciardo. Abbie Eaton, Alice Powell und Sarah Moore reihen sich knapp dahinter ein.
Stagnation statt Formel-1-Sprungbrett
Insgesamt hat sich die Serie für ihre Starterinnen bisher nicht als Sprungbrett in höhere Serien erwiesen. Keine der Teilnehmerinnen aus den zwei abgeschlossenen Meisterschaften fährt in der Formel 3 oder Formel 2. Die Top-Pilotinnen sind bis heute in der Serie am Start.
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Gewinnt Chadwick in diesem Jahr ihren dritten Titel en suite, darf sie 2023 nicht mehr teilnehmen. Dann muss der Aufstieg in die Formel 3 gelingen – sonst muss sich die W Series grundlegend hinterfragen.