Max Verstappen: Warum ein Formel-1-Rücktritt nicht undenkbar ist
Der Streit zwischen Max Verstappen und der FIA über eine Strafe wegen «unangemessener Ausdrucksweise» könnte sich noch als richtungsweisend herausstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wie viel Lust hat Max Verstappen noch auf eine Zukunft in der Formel 1?
- Die Fluch-Strafe brachte den Weltmeister auf die Palme – und zum Nachdenken.
- Die Rücktritts-Gedanken des Holländers sind mehr als eine leere Drohung.
Es ist eine Drohung zwischen den Zeilen, die Weltmeister Max Verstappen in Singapur an die FIA richtet. Zuvor hatten ihn die Rennkommissäre der Formel 1 wegen einer unflätigen Aussage in einer Pressekonferenz zu «Sozialarbeit» verdonnert. Verstappen hatte seinen RB20 im Rückblick auf den Baku-GP als «gef***t» bezeichnet.
Die Entscheidung, ihn dafür zu bestrafen, stiess dem Dreifach-Champion mehr als nur ein wenig sauer auf. Und anders als die meisten seiner Kollegen im Starterfeld ist Max Verstappen nicht auf Formel-1-Rekorde versessen. Immer wieder hat der Holländer in der Vergangenheit betont, keine Lust auf eine 20-jährige F1-Karriere zu haben.
«Muss mich mit all diesem Unsinn herumschlagen»
«Diese Dinge entscheiden definitiv auch über meine Zukunft», sagte Verstappen bei seiner improvisierten Presserunde in Singapur. Zuvor hatte er bei der offiziellen FIA-Medienrunde einsilbige Antworten gegeben. Anschliessend stellte er sich den Medien im Fahrerlager unter freiem Himmel und hielt sich dabei nicht zurück.
«Ich bin jetzt in einem Stadium in meiner Karriere, in dem ich mich nicht ständig mit so etwas befassen will. Natürlich ist es toll, wenn man Erfolg hat und Rennen gewinnt. Aber wenn man all das erreicht hat, will man auch Spass haben», so der Holländer. «Wenn man sich mit all diesem Unsinn herumschlagen muss – für mich ist das keine Art, weiterzumachen.»
Max Verstappen spricht es nicht aus, aber die Botschaft ist klar: Der Holländer denkt nicht zum ersten Mal laut über einen frühzeitigen Abschied aus der Formel 1 nach. Aber wie realistisch ist es, dass einer der erfolgreichsten Fahrer aller Zeiten vorzeitig die Reissleine zieht? Ganz ausser Frage steht es zumindest nicht.
Was spricht für einen Rücktritt von Max Verstappen?
Das grösste Argument sind ausgerechnet die Erfolge, die Verstappen bereits hatte. Den vierten WM-Titel in Folge dürfte der Red-Bull-Star über die Ziellinie bringen. In der ewigen Sieger-Bestenliste ist der Holländer mit 61 Erfolgen schon Dritter. Hinzu kommt, dass Verstappen aktuell bereits seine zehnte Saison in der Formel 1 bestreitet.
Und der Holländer hat stets betont, dass er in seiner Karriere noch andere Rennserien anvisiert. Vor allem die Langstrecke, insbesondere die 24 Stunden von Le Mans, hat es Verstappen angetan. Obendrein ist der bald 27-Jährige alles andere als glücklich über den aufgeblähten F1-Kalender mit seinen 24 Grand-Prix-Wochenenden.
Die Formel 1 sollte die Rücktritts-Gedanken des Holländers also nicht als leere Drohung abtun. Verstappen ist ein Zugpferd für den Sport, nicht nur in Holland und Belgien. Einen wohl bald vierfachen Weltmeister wegen seiner Ausdrucksweise zu verjagen – das wäre ganz schlecht fürs Image der Formel-1-Weltmeisterschaft.