Red Bull wie einst McLaren? Newey warnt: «Der Weg ist noch weit»
Beim Ungarn-GP brach Red Bull den Sieg-Rekord von McLaren aus der Saison 1988. Star-Designer Adrian Newey warnt jedoch vor einer anderen McLaren-Erinnerung.
Das Wichtigste in Kürze
- Red Bull hat den Sieg-Rekord von McLaren in der Formel 1 übertroffen.
- Aerodynamik-Genie Adrian Newey warnt jedoch davor, sich zurückzulehnen.
- Das kostete den Briten zu McLaren-Zeiten schon einen WM-Titel.
Red Bull marschiert in der Formel 1 unaufhaltsam dem dritten WM-Titel in Folge entgegen. Max Verstappen führt die Gesamtwertung souverän an. Der Titelverteidiger holte in dieser Saison 255 von bislang 276 möglichen Punkten. Sein Punktekonto alleine würde sogar ausreichen, um die Konstrukteurs-WM anzuführen.
Wie dominant Red Bull aktuell auftritt, zeigt sich auch in einem jüngst aufgestellten Rekord: Der Sieg von Verstappen beim Ungarn-GP war der zwölfte in Folge für den österreichischen Rennstall. Damit knackte das Energy-Drink-Team die Bestmarke von McLaren, die seit 35 Jahren bestanden hatte.
«Fantastische Anerkennung» für Red Bull
Das beeindruckt sogar Design-Legende Adrian Newey, der sich gegenüber «F1 Nation» fast ein wenig gerührt zeigt. «Es war ein unglaublicher Lauf, wir hätten uns das nie erträumen können. Ich hätte nie gedacht, dass wir die McLaren-Serie von 1988 übertreffen würden», gibt das Aerodynamik-Genie zu.
Es sei «eine fantastische Anerkennung» für die harte Arbeit des gesamten Teams und die Zuverlässigkeit des Autos. Zugleich hat Newey aber auch eine Warnung für sein Team: Die Gefahr sei jetzt gross, sich zurückzulehnen und von der Konkurrenz eingeholt zu werden. Das dürfe nun nicht passieren.
Man müsse den Fokus schon jetzt auf die Zukunft richten. «Wenn man in einer Saison ist, denkt man nicht wirklich darüber nach, wie weit man gekommen ist. Man denkt schon an die nächste», so Newey, der sich weiter vollste Professionalität von seinem Team wünscht. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns.»
McLaren-Fehler eine Warnung für Newey
Die Warnung kommt aus eigener Erinnerung an einen vergebenen Weltmeistertitel, die Newey bis heute schmerzt. «Ich erinnere mich noch sehr genau an 1999», blickt der Brite zurück. Damals war Newey bei McLaren für die Entwicklung zuständig. Mit Mika Häkkinen holte man damals zwei WM-Titel en suite.
Doch der schwere Unfall von Michael Schumacher in Silverstone warf damals nicht nur Ferrari aus der Bahn. «Ehrlich gesagt, sind wir als Team den Rest des Jahres eingeschlafen», blickt Newey zurück. Ohne Schumacher hielt man Ferrari für keine Gefahr mehr – ein Fehler. «Am Ende des Jahres haben wir die Konstrukteurswertung verloren.»
Das dürfe Red Bull nun nicht passieren – weshalb Newey zur Professionalität mahnt. «Das ist eine Lektion», so der Chef-Entwickler. «Egal, wie gut die Dinge aussehen. Man muss immer weitermachen und auf dem Teppich bleiben», fordert Newey.