Verstösst die Formel 1 mit dem Andretti-Nein gegen Kartellrecht?
Das nächste Kapitel in der Andretti-Saga könnte für die Formel 1 ungemütlich werden: Die US-Justiz ermittelt wegen eines möglichen Kartellrecht-Verstosses.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Justiz nimmt sich die Formel-1-Absage an Andretti-Cadillac vor.
- Es läuft eine Untersuchung des Justizministeriums gegen Liberty Media.
- Die Rennserie könnte mit ihrem Nein an Andretti gegen Kartellrecht verstossen haben.
Anfang des Jahres erteilte die Formel 1 den Einstiegs-Plänen des US-Rennstalls Andretti eine Absage. Eine Überraschung, schliesslich hatte die FIA dem US-Team bereits grünes Licht erteilt – und das aus verständlichen Gründen. Nicht nur ist Andretti selbst ein grosser Name im weltweiten Motorsport, das Projekt hat auch General Motors als Unterstützer.
Trotzdem hielten die Formel-1-Verantwortlichen unter Liberty Media einen Andretti-Einstieg für nicht konkurrenzfähig. Das lässt der US-Rennstall nicht auf sich sitzen: Hinter den Kulissen wird weiter intensiv an einem Einstieg zur Saison 2026 gearbeitet. In der neuen Fabrik in Silverstone ist sogar schon ein eigenes Auto im Windkanal.
Und womöglich öffnet nun die US-Justiz dem Andretti-Cadillac-Projekt doch noch die Türe zur Formel 1. Wie Liberty Media in einem Investoren-Gespräch bestätigt, ermittelt die US-Wettbewerbsbehörde wegen eines möglichen Verstosses gegen das Kartellrecht. Die Absage an Andretti sei potenziell nicht rechtens.
US-Justiz ermittelt gegen die Formel 1
Liberty-CEO Greg Maffei gab am Donnerstag gegenüber Wall-Street-Analysten zu, dass das Justizministerium den Fall prüft. «Wir haben vor, vollumfänglich mit dieser Ermittlung zu kooperieren», stellt Maffei klar. «Unsere Entscheidung war unserer Ansicht nach durch die anwendbaren US-Kartellgesetze gedeckt.»
Die Gründe für die Ablehnung habe man Andretti und Cadillac ausführlich dargelegt. Zudem sei die Formel 1 grundsätzlich für neue Teams offen, sofern diese eine Wertsteigerung für die Serie darstellen. Inwiefern der US-Automobil-Riese General Motors keine solche Steigerung bedeutet hätte, liess Maffei einmal mehr offen.
«Wir sind sicherlich nicht der Meinung, dass jede Expansion falsch ist», so der Liberty-Boss. «Es gibt eine klare Vorgehensweise dafür, die eine Zustimmung von FIA und Formel 1 erfordert. Beide Seiten müssen der Ansicht sein, dass ihre Kriterien erfüllt sind.» Das war bei Andretti nur auf FIA-Seite der Fall.