Djokovic: Forscher zerpflücken seine Biotech-Firma
Novak Djokovic investiert in die Forschung für ein Corona-Medikament. Doch der Ansatz seiner Firma wird von Forschern kritisiert und als Voodoo bezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Djokovic besitzt 80% einer Firma, die ein Corona-Medikament entwickelt.
- Forscher halten aber von den verwendeten Ansätzen überhaupt nichts.
- Sie sprechen von «Voodoo» und «obskuren Verfahren».
An die Effektivität der Corona-Impfung glaubt er nicht. Dafür ist Novak Djokovic der Ansicht, er könne Wasser mit Gedanken reinigen, und Steine würden ihn gegen Corona immun machen. Angesichts seiner Neigung zu alternativen Heilungsmethoden und Esoterik erstaunte eine Meldung vor wenigen Tagen: Djokovic besitzt zusammen mit seiner Frau 80 Prozent einer dänischen Biotech-Firma.
Diese betreibe Forschung zum Coronavirus, sagte Ivan Loncarevic, Geschäftsführer von «QuantBioRes» gegenüber «Reuters». Man entwickle aber keine Impfung, sondern ein Medikament, das bereits im Sommer getestet werden soll.
Viele Forscher nahmen nach dieser Neuigkeit das Unternehmen genauer unter die Lupe – und teilen ihre vernichtenden Urteile. Bereits das «Quant» im Namen sei ein grosses Warnsignal, twittert Darren Saunders von der Universität New South Wales. Eine weitere sei, dass die Wörter «Resonanz» und «Frequenzen» im «Wortsalat» auf der Website häufig vorkommen. Auch Peter Collignon von der Australian National University kritisiert gegenüber dem «Guardian», dass die Firma viele «kunstvolle Begriffe» verwende.
Firma von Djokovic will Protein mit Schwingungen identifizieren
Zudem werde das Coronavirus auf der Seite von «QuantBioRes» als Retrovirus bezeichnet, zeigt Saunders einen Fehler auf. «Novak Djokovics ‹Biotech-Firma› arbeitet an Homöopathie als Heilung von Corona.»
Laut der Website von «QuantBioRes» nutzt die Firma das äusserst umstrittene «Resonant Recognition Model». Mit elektromagnetischen Schwingungen wolle man ein Protein identifizieren, über das das Coronavirus in die roten Blutkörperchen eindringt. Mit einem Peptid soll es dann blockiert werden. Dies steht in einem Aufsatz von Geschäftsführer Loncarevic und Forschungsleiterin Irena Cosic.
Ein Wissenschaftler, die in der «Süddeutschen Zeitung» nicht namentlich genannt werden will, wird deutlich: «Ich würde diese Publikation im Reich der Phantasie besser verankert sehen», sagt er. Es sei «Voodoo».
In der «Sportschau» kritisiert Medizin-Professor Walter Dorsch: «Das vorgelegte Material lässt in keinster Weise vermuten, dass der Ansatz beim Menschen therapeutisch eingesetzt werden kann.» Das «Resonant Recognition Model» bezeichnet er als «ungeprüftes und obskures Verfahren.»