Novak Djokovic: Linienrichterin wird von seinen Fans mit dem Tod bedroht
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Zeitung hat den Namen der von Djokovic getroffenen Linienrichterin veröffentlicht.
- Nun wird die Frau im Netz von Fans des Serben übel beschimpft.
Vor knapp 30 Stunden war sie noch eine unbekannte US-Linienrichterin – jetzt ist sie Serbiens Staatsfeind Nummer 1. Das Opfer des Ausrasters von Novak Djokovic wird nämlich von seinen Fans für die Disqualifikation verantwortlich gemacht.
Die Frau muss im Netz üble Beschimpfungen über sich ergehen lassen. Einige Trolle machten sich über ihren verstorbenen Sohn lustig, ein anderer drohte ihr gar mit dem Tod.
Doch wie kam es überhaupt dazu, dass ihr Name bekannt wurde? In seinem Entschuldigungs-Statement vom Montag hielt Djokovic nämlich fest, er wolle «ihre Privatsphäre schützen». Und auch die US-Open-Verantwortlichen hielten sich zurück und erwähnte die Frau nicht namentlich.
Nicht viel von Privatsphäre hielt jedoch ein serbisches Boulevard-Blatt und machte den Instagram-Account der Linienrichterin öffentlich. Die Konsequenzen sind verheerend.
Beinahe jeder einzelne Beitrag wurde mit beschämenden Nachrichten bombardiert. Dabei wird sie unter anderem als «krank» und «alkoholabhängig» beschimpft.
«Ich hoffe, sie verrotten in der Hölle dafür», schrieb etwa ein Nutzer. Ein anderer meinte: «Die Hölle verspürt weniger Wut als Djokovics Fans. Sie können sicher sein, dass für sie eines Tages das Karma kommen wird. Novak, ich hoffe du weisst, dass sie die Verletzung nur vorgetäuscht hat».
Unter einem Beitrag, der ihrem 2008 verstorbenen Sohn (†25) gewidmet ist, schrieb ein Nutzer: «Mach dir keine Sorgen, du wirst bald mit ihm vereint sein.» Eine andere Person schrieb dazu: «Hahahahaha, JAAAAA, JAAAAAAA».
Djokovic fordert Fans zur Zurückhaltung auf
Novak Djokovic versuchte in der Nacht auf Dienstag (Schweizer Zeit) die Wogen zu glätten. Auf Instagram schrieb die Weltnummer 1 des Tennis-Sports: «Liebe #NoleFam, danke für eure positiven Nachrichten. Bitte denkt auch an die Linienrichterin, die getroffen wurde. Sie braucht die Unterstützung unserer Community ebenso.»
Und weiter: «Sie hat überhaupt nichts falsch gemacht. Ich bitte euch, sie während dieser Zeit besonders unterstützend und fürsorglich zu behandeln.»
Zum Schluss schreibt Djokovic: «Von solchen Momenten werden wir stärker und erheben uns. Teile meine Liebe mit allen. Europa ich komme.»
US-Linienrichterin: «Es braucht eine dicke Haut»
Die US-Linienrichterin hat inzwischen ihren Instagram-Account gelöscht. Laut der «New York Post» befindet sie sich zurzeit in einem Hotel und wird vom Turnier-Arzt beobachtet.
Sie wird ihre Aufgaben als Linienrichterin wieder aufnehmen, sobald sie vom Arzt das medizinische okay erhält. Spannend: Die aus Kentucky stammende Tennis- und Wein-Liebhaberin sprach bereits 2014 über den Druck in ihrem Job.
Damals sagte sie: «Man braucht wirklich gute Augen, Ausdauer, eine dicke Haut und viel Selbstvertrauen». Und weiter: «Ohne Selbstvertrauen wirst du lebendig gefressen. Die Leute sehen uns nämlich nur, wenn wir Fehler machen.»