Hunt vor Comeback: NFL kehrt häusliche Gewalt unter den Teppich
Football-Star Kareem Hunt steht nach seiner Sperre vor dem Comeback in der NFL. So werden seine Schandtaten offenbar unter den Teppich gekehrt. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag wird wohl erstmals Star-Runningback Kareem Hunt für die Browns auflaufen.
- Er hat seine Sperren nach den Schlägen gegen eine Frau abgesessen.
Die Sperre ist abgesessen, die Schandtaten unter den Teppich gekehrt. Kareem Hunt ist zurück in der NFL. Nach seiner Suspendierung von acht Spielen soll der Browns-Runningback am Sonntag gegen die Buffalo Bills sein Comeback geben.
«Ich freue mich sehr, dass er bei uns und in der Lage ist zu spielen», sagte Trainer Freddie Kitchens. Und kündigte an: «Er wird in unserem Spiel definitiv eine Rolle spielen.»
Kareem Hunt readying for his return this week pic.twitter.com/1K9OGFAetb
— Jake Trotter (@Jake_Trotter) November 6, 2019
Kareem Hunt schlägt eine Frau
Ende November 2018 tauchte ein Video auf, welches Kareem Hunt zeigt, wie er eine Frau mehrmals schlägt. Kurz darauf wurde der Runningback von seinem damaligen Team, den Kansas City Chiefs, entlassen. Besonders pikant: Die Chiefs nannten als Trennungs-Grund vorwiegend Hunts Unehrlichkeit – und nicht etwa die Tat selbst.
#KareemHunt kicks women in hotel room. #KansasCityChiefs
— StubOrder.com 🎟💺 (@StubOrder) November 30, 2018
Should he be kicked out the #NFL? pic.twitter.com/0DYz5eshhA
Ist die Football-Karriere des 24-Jährigen damit gelaufen? Nein! Der Grund ist einfach: Hunt gehört auf seiner Position zu den absoluten Superstars. Er erzielt durchschnittlich 110,5 Yards Raumgewinn pro Spiel und realisierte in seinen 27 NFL-Spielen schon 25 Touchdowns.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis eine der 32 Franchises der NFL zuschlägt. Und so kam es. Im Februar 2019 unterschreibt Hunt bei den krisengeschüttelten Cleveland Browns ein neues Arbeitspapier. Von der NFL erhielt er jedoch immerhin eine Sperre für die ersten acht Spiele der aktuellen Saison.
Kein Einzelfall
Die Akte Kareem Hunt ist längst kein Einzelfall. Er findet sich in einem elitären Kreis von NFL-Superstars mit bedenklicher Vergangenheit wieder.
So soll beispielsweise Tyreek Hill seinem dreijährigen Sohn den Arm gebrochen sowie seine Freundin bedroht haben. Aufgrund mangelnder Beweise entkam er aber einer Sperre und erhielt wenig später von den Chiefs ein Vertragsverlängerung.
Runningback-Oldie Adrian Peterson bekannte sich 2014 schuldig, seinem Sohn Verletzungen zugeführt zu haben. Nach einer nur dreimonatigen Sperre kehrte er in die NFL zurück. Mittlerweile liegt er auf der ewigen Liste an erlaufenen Yards auf Rang sechs.
NFL hat ein Gewaltproblem
Es sind fatale Signale der besten Football-Liga der Welt. Gewalt an Frauen oder gar Kindern? Lässt die Liga lieber in den vier Wänden des Spielers. Solange er abliefert und den Zielen der Franchise dient, verzeiht die NFL auch häusliche Gewalt.
Damit stehen die sportlichen Leistungen weit über dem Anstand – oder das Geschäft über der Menschlichkeit. Da stellt sich die Frage: Wieso werden Schlägertypen wie Hunt oder Hill für ihr Benehmen auch noch belohnt? Und wieso wartet beispielsweise ein friedlich protestierender Colin Kaepernick weiterhin auf einen neuen Vertrag?
Klar ist: Die NFL hat ein offensichtliches Gewaltproblem. Tragisch nur wird dieses totgeschwiegen – und im Tagesgeschäft unter den Teppich gekehrt.