Lauberhorn: Schweizer Alpin-Chef Reusser ist stinkhässig auf die FIS
«Dank» einem 2-Sekunden-Training am Lauberhorn darf Vincent Kriechmayr heute in der Abfahrt starten. Dieser FIS-Entscheid sorgt in Wengen für mächtig Ärger.
Das Wichtigste in Kürze
- Walter Reusser ist Alpin-Chef bei Swiss-Ski – und ärgert sich in Wengen über die FIS.
- Der Verband lässt Vincent Kriechmayr (Ö) in der Abfahrt mit einer Sondergenehmigung ran.
- Für Reusser hat sich der Fall zu einem «absoluten Kindergarten» entwickelt.
Marco Odermatt gewinnt den Super-G am Lauberhorn, fährt in der Sprintabfahrt auf Rang zwei. Gleich dahinter klassiert sich Beat Feuz, der am Samstag als Topfavorit auf der Originalstrecke an den Start geht.
Bei Swiss-Ski ist man demnach in Feierlaune? Denkste: Alpin-Chef Walter Reusser ist vor dem Freitags-Rennen stinksauer! Grund ist die FIS – und deren Verhalten im Fall Vincent Kriechmayer.
Was ist passiert? Der Österreicher reist nach überstandener Corona-Quarantäne kurzfristig am Mittwoch nach Wengen. Damit verpasst er aber die normalerweise obligatorischen Abfahrts-Trainings.
Sondergenehmigung am Lauberhorn für Kriechmayr
Die FIS drückt aber ein Auge zu, erteilt dem Weltmeister eine Sondergenehmigung. «Wir wollen vermeiden, dass ein Fahrer nicht starten kann wegen diesem verdammten Covid», so Renn-Direktor Markus Waldner.
Dieser Entscheid haut Walter Reusser den «Nuggi» raus. Nicht der Start von Kriechmayr ist das Problem, sondern die Anwendung der Regel. «Es ist ein reiner Kindergarten», so Reusser. «Man braucht ein Training, das ist die Regel – da geht es auch um die Sicherheit der Athleten.»
Doch die FIS erlaubt dem Österreicher heute Freitag am Lauberhorn ein «Sondertraining», lässt ihn vom Originalstart aus loslegen.
Kriechmayr macht das – und schwingt wenige Meter danach ab. Es gebe keine Regel, wonach ein Athlet volle Trainingsläufe hinter sich bringen müsse. erklärt die FIS dazu.
Reusser: «FIS hat hier komplett versagt!»
Was Walter Reusser besonders ärgert: Man wäre bereit gewesen, Kriechmayr am Mittwochabend noch auf die Piste zu lassen. «Dann hätte er ein Training gehabt. Das, was die FIS jetzt gemacht hat, ist dafür ein völliger Blödsinn!»
Auch im Schweizer Team gab es zuletzt Athletinnen, die Rennen wegen Corona verpassten. Beispielsweise die Technikerinnen Camille Rast, Aline Danioth und Mélanie Meillard.
«Wir liessen sie nicht starten, weil wir uns an Regeln halten. Wir haben eine Vorbildfunktion. Aber offenbar hängt es nur damit an, bei wem man anrufen muss», so Reusser. «Die FIS hat hier komplett versagt!»
Im Rennen selber zerreisst Vincent Kriechmayr dann übrigens keine grossen Stricke. Der Österreicher fährt mit 1,26 Sekunden Rückstand auf Rang 12.