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Liebe FIS: Solche Szenen sind einer WM nicht würdig

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Österreich,

Die Ski-WM ist immer auch eine Bühne für die Exoten, die im Weltcup normalerweise bestenfalls Zuschauer wären. Aber die FIS müsste auch hier Grenzen setzen.

Ski-WM Saalbach-Hinterglemm FIS
Mahsa Yarkhah startet an der Ski-WM im Riesenslalom für den Iran. Sie verliert fast eine Minute auf die Bestzeit. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Athletin braucht für den Riesen an der Ski-WM doppelt so lang wie die Schnellsten.
  • Exoten machen eine WM besonders – aber auch hier braucht es Grenzen.
  • Manche Szenen waren einer Weltmeisterschaft nicht würdig. Ein Kommentar.

Ich gehöre zu den wenigen Ski-Fanatikern, die bei Weltcup-Rennen wirklich bis zum Ende der Übertragung dranbleiben. Ich freue mich mit den kleinen Nationen, wenn mal ein Top-30-Exploit gelingt. Und ich juble bei Grossanlässen auch den kuriosesten Exoten zu.

Findest du es gut, dass bei der Ski-WM auch Exoten starten dürfen?

Aber alles hat seine Grenzen – und irgendwann müsste die FIS mal eine solche ziehen. Es ist grossartig, dass Athletinnen aus aller Welt die Chance bekommen, ihr Land zu vertreten. Nochmals grossartiger, wenn sie, relativ gesehen, mit dem Weltcup-Niveau mithalten.

Ein Beispiel aus dem Frauen-Riesen in Saalbach-Hinterglemm gefällig? Aruwin Salehhuddin fährt für Malaysia im ersten Durchgang auf Rang 55, mit «nur» 14,61 Sekunden Rückstand. Damit deklassiert sie die am weitesten entfernte Konkurrentin um fast eine Minute.

Doppelt so lange unterwegs wie die Schnellsten

Richtig gelesen: Die langsamste Fahrerin im ersten Durchgang ist Celine Marti aus Haiti. Sie braucht mehr als doppelt so lang für den ersten Durchgang wie die Halbzeit-Schnellste Federica Brignone. Die Top 5 hätten während ihres Laufes alle zweimal fahren können!

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Celine Marti startet an der Ski-WM für Haiti – und braucht für Lauf eins mehr als doppelt so lang wie die Führende. - SRF

Und wenn man die Fahrt der 45-Jährigen sieht, weiss man auch, warum. Marti fährt, ohne ihr zu nahe treten zu wollen, wie eine Ski-Anfängerin. Aus dem Starthaus ist selbst für das ungeübte Auge ein Stemmbogen zu erkennen ...

Bei aller Liebe zum Breitensport: Solche Szenen sind einer Weltmeisterschaft unwürdig. Das grenzt an die Zurschaustellung von Exoten zur allgemeinen Belustigung. Mit sportlichem Wettkampf hat das nichts mehr zu tun.

Ski-WM Saalbach Dänemark FIS
Nuunu Chemnitz Berthelsen aus Grönland verlor mehr als 15 Sekunden. Wäre das für die FIS eine gute Grenze? - keystone

An einer Weltmeisterschaft sollte nur startberechtigt sein, wer sich zumindest annähernd auf Weltcup-Niveau präsentieren kann. Bei Rückständen jenseits von 20 Sekunden trifft das allein im Riesenslalom auf zwei Dutzend Athletinnen nicht zu, Ausfälle nicht eingerechnet.

Die FIS muss Mindestanforderungen stellen

Ganz zu schweigen davon, dass hier auch mit der Gesundheit der Athletinnen gespielt wird. Ein Beispiel dafür ist die Griechin Maria-Eleni Tsiovolou, die im WM-Riesen in Saalbach schwer stürzt.

Maria-Eleni Tsiovolou Ski-WM
Die schwer gestürzte Maria-Eleni Tsiovolou musste auf der Strecke erstversorgt und mit dem Helikopter geborgen werden. - Screenshot SRF

Wer für eine Weltcup-Piste nicht bereit ist, hat an einer Ski-WM nichts verloren. Hier muss die FIS eine Grenze ziehen – ganz einfach.

Kommentare

User #5229 (nicht angemeldet)

Im Slalom und im Riesenslalom finde ich dürfen die "Exoten" schon fahren, in der Abfahrt und im Super-G kann es aber schon sehr gefährlich sein, dort könnte man meiner Meinung nach schon eine vernünftige Qualifikation machen!

User #6105 (nicht angemeldet)

Ich weiss nicht was Ihr habt, aber an eine WM gehören auch solche , ansonsten wäre es keine WM

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