Mikaela Shiffrin: «Körper schrie mich an: ‹Tue es nicht!›»
Nach ihrer Verletzungspause kehrt Mikaela Shiffrin (29) zurück und holt ihren 100-Weltcup-Sieg. Der Weg zum Comeback sei aber unglaublich hart gewesen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nach ihrem Sturz in Killington arbeitete Mikaela Shiffrin hart an ihrem Comeback.
- Ihr Körper habe sich zeitweise gegen sie gestellt, berichtet sie.
- Die mentale Genesung sei zudem ein ganz anderer Prozess.
Mit dem 100. Weltcup-Sieg durchbricht Mikaela Shiffrin am Sonntag eine Schallmauer. Entsprechend zahlreich sind die Gratulationen aus der Welt des (Ski-)Sports: Neben Schatz Aleksander Kilde melden sich auch Petra Vlhova, Marco Odermatt oder Roger Federer zu Wort.
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Dass die 29-jährige US-Amerikanerin keine einfache Zeit hinter sich hat, zeigt sich an ihren Tränen nach dem Rennen. (Video oben)
Shiffrin kommt aus einer Verletzung zurück, musste sich nach einem Sturz in Killington am Bauch operieren lassen. Wie sie bei «CNN» verrät, zweifelte sie an einer erfolgreichen Rückkehr.
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«Comeback immer ein längerer Prozess mit Hochs und Tiefs»
«Nach meiner jüngsten Verletzung frage ich mich: Kann ich überhaupt wieder auf den Level wie vor meiner Verletzung kommen», so Shiffrin. Mit dem Jubiläumssieg in Sestriere habe sie gewissermassen den «Reset»-Knopf gedrückt.
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In einem «Q&A» auf «Threads» erklärt Mikaela Shiffrin am Mittwoch: «Es ist ein Irrglaube, dass man gleich wieder bei 100 Prozent ist. Selbst dann, wenn man wieder Rennen gewinnt. Ein Comeback sei immer ein längerer Prozess, mit Hochs und Tiefs», so die Ski-Queen.
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«Es war eine ständige Schinderei, meine Muskeln wieder in einen funktionierenden Zustand zu bringen.» Weil die schrägen Bauchmuskeln nach dem Sturz gelitten hatten, sei die Arbeit am Comeback zusätzlich erschwert worden.
«Mein Körper schrie mich an: ‹Tu es nicht›!»
Shiffrin erklärt: «Es sind im Ski alpin die wichtigsten Muskeln, die wir haben. Es war ein sehr, sehr grosser und steiler Kamp, zum Skifahren zurückzukehren.»
Ihr eigener Körper habe sich gegen sie gestellt. «Ich wollte bestimmte technische Bewegungen machen, aber es passierte einfach nicht», so die US-Amerikanerin.
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«Mein Körper schreit mich an, es ist wie ein Kampf oder eine Flucht: ‹Nein, tu es nicht, es ist riskant, es ist gefährlich!› Diese ganze Reise hat sich für mich und das ganze Team ein bisschen wie ein Schleudertrauma angefühlt.»
Mikaela Shiffrin: «Mentale Erholung ist ein komplett anderer Teil»
Doch es gehe nicht nur um die körperliche Genesung: «Die mentale Erholung ist ein komplett anderer Teil des Prozesses. Es ist eine eigene Phase, in der ich derzeit tief drinstecke», so Shiffrin bei «CNN» weiter.
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Alleine sei das aber nicht zu schaffen: «Man muss in all diesen Phasen ehrlich sein. Ich versuche, viel mit dem Team zu kommunizieren und dabei ehrlich zu sein. So können sie mich unterstützen.»
Am Wochenende geht es mit den Speed-Rennen in Kvitfjell (NOR) weiter. Für Mikaela Shiffrin warten eine Woche später der Riesenslalom und der Slalom in Are (SWE).