Ösi-Skifahrer tritt wegen Diskriminierung zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Slaven Dujakovic ist ein österreichisches Ski-Talent.
- Der 24-Jährige hat seinen Rücktritt bekannt gegeben.
- Der Grund: Der Verband diskriminierte ihn wegen seiner Herkunft, sagt er auf Facebook.
Slaven Dujakovic sagt dem Ski-Sport «Tschüss» – oder in seinen Worten ausgedrückt «Pfiat eich». Er war der erste österreichische Skiprofi mit Migrationshintergrund. Nun ist er im jungen Alter von 24 Jahren zurückgetreten.
Den Grund verrät das Super-G-Talent auf Facebook: Weil er keinen österreichischen Namen trägt, wurde er vom Österreichischen Skiverband oft benachteiligt. In seiner Rücktrittserklärung stellt Dujakovic den ÖSV an den Pranger. Weil er Migrationshintergrund habe, sei er im heimischen Skisport nie beachtet worden.
«Ich wurde nie richtig akzeptiert. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich nicht gebraucht werde.» Weil er jugoslawische Wurzeln habe, schien es für ihn, als würden sich einige freuen, wenn er schlecht fuhr.
«Ich bekam nie eine Chance»
Angefangen hat alles im Jahr 2015. Der 20 Jahre junge Slaven Dujakovic erfüllt die Quali-Normen für die Junioren-WM – und ist somit eigentlich startberechtigt. Doch er wird nicht nominiert. Der Salzburger Verband, für welchen der Österreicher fährt, interveniert und bekommt nach mehreren Protesten recht.
Dujakovic darf schliesslich an der WM für Österreich starten. Doch als einziger Athlet bekommt er keine offizielle, sondern Funktionärskleidung.
«Es waren Kleinigkeiten, allerdings wurde mir zu diesem Zeitpunkt bewusst, was sie von mir halten.» Er wird schliesslich starker Fünfter. Für die Siegerehrung bekommt er die Jacke des Nachwuchsleiters. «Aus medialen Gründen», ist sich Dujakovic sicher.
2018 kann er sogar erstmals Rennen gewinnen, muss aber aufgrund eines Nasenbruchs länger pausieren. Trotzdem bleibt er unter den besten 15 Super-G-Fahrern Österreichs klassiert. «Der ÖSV teilte aber mit, dass es jetzt, wie auch in der Zukunft, keinen Platz für mich im Kader gäbe.»
Nationenwechsel wird ihm untersagt
Als Dujakovic bei Österreich keine Zukunft sieht, beantragt er beim Verband einen allfälligen Nationenwechsel nach Serbien. Er wartet über ein Jahr auf eine Antwort – diese fällt letztendlich negativ aus.
Der Grund? «Der antragstellende Athlet hat keine ausserordentlichen Leistungen für Österreich erbracht. Und diese sind auch in Zukunft nicht zu erwarten», so die Antwort des ÖSV. «Ein besonders berücksichtigungswürdiger Grund im Interesse der Republik liegt nicht vor.»
Der österreichische Verband weist alle Vorwürfe zurück. In einer Stellungnahme heisst es: «Wir bedauern sehr, dass bei Slaven Dujakovic offensichtlich der Eindruck entstand, nicht in der ÖSV-Familie willkommen zu sein. Dem war nie so.» Die Kaderrichtlinien seien schlicht «meistens» nicht erfüllt worden.