Mercedes-EQ: Mehr PS im Abonnement
Mercedes-EQ hat eine neue Einnahmequelle entdeckt: PS im Abonnement. In den USA kann man EQE und EQS nun nachträglich gegen Gebühr upgraden.
Das Wichtigste in Kürze
- Leistungssteigerung over-the-air im Internet bestellbar
- 1‘200 US-Dollar pro Jahr für bis zu 88 Mehr-PS
- In Europa vorerst nicht wegen geltender Zulassungs- und Abnahmepflichten
Die Automobilwelt steht derzeit nicht nur wegen der Umstellung auf E-Antriebe Kopf. Auch die Software spielt in den Fahrzeugen eine immer grössere Rolle. Nun kommen vor allem die Premium-Hersteller auf ganz neue Ideen. Nach BMW bietet nun auch Mercedes-Benz nachträgliche Aufrüsten per over-the-air-Updates an.
In-App-Käufe als Vorbild für die nachträglichen Nachrüstungen
Die Idee des nachträglichen Upgrades ist dabei schon ein alter Hut. Nicht nur bei Apps, auch bei vielen Games sind die In-App-Käufe heutzutage selbstverständlich. Ob nachträglich freigeschaltete Features oder besonderes Items: Gegen Geld lässt sich fast alles kaufen.
Mercedes-EQ macht seine Basismodelle um bis zu eine Sekunde sprintstärker
Während man bei BMW etwa die Sitzheizung nachträglich freischalten kann, geht Mercedes-EQ einen Schritt weiter. In den USA können Kunden von vier EQE- und EQS-Modellen nun sogar die Leistung auf Wunsch erhöhen. Konkret geht es um EQE 350 und EQS 450, sowie deren SUV-Ableger. Die E-Stromer springen von 292PS auf 354PS und die S-Stromer gar von 360PS auf 449PS.
„Verbesserte Beschleunigung“ vor allem für Leasing-Kunden gedacht
Die Idee hinter dem Upgrade ist simpel. Die E-Motoren sind nicht ausgereizt in den kleinen Modellen und können locker mehr Leistung freigeben. Diese stellt man den Kunden aber nicht dauerhaft zur Verfügung, sondern nur gegen Bezahlung. Besonders im Fokus stehen Leasingkunden, die das Fahrzeug nicht auf Dauer besitzen und entsprechend weniger Aufpreis zu zahlen bereit sind.
Mercedes kann an einem Auto mehrfach verdienen
Auf den ersten Blick klingt das sehr verlockend. Das Power-Update kostet in den USA 1‘200 Dollar pro Jahr, also 3‘600 Dollar im Rahmen eines 36-Monats-Leasings. Eine überschaubare Summe für bis zu 88 Mehr-PS. Doch der Clou kommt für Mercedes nach Ende des Leasing-Vertrages: Das Auto wird wieder automatisch gedrosselt.
Variantenvielfalt sinkt, Kosten sinken und der Umsatz wird erhöht
Der nächste Kunde muss also – falls gewünscht – wieder per Abo in die Tasche greifen. Ein weiterer Vorteil, ähnlich wie bei BMW mit den Sitzheizungen, sind die geringeren Stückkosten. Wenn alle Autos mit Vollausstattung vom Band laufen, müssen weniger Varianten produziert werden.
PS-Abo in Europa vorerst nicht im Angebot
Nach Europa wird es das PS-Abo von Mercedes-EQ allerdings vorerst nicht schaffen. Bei uns ist die Motorleistung und der einhergehende Verbrauch zulassungsrelevant und abnahmepflichtig. Eine nachträgliche Veränderung muss typisiert werden – und das geht noch nicht over-the-air.