So gehen Donald Trump und Joe Biden mit Floyd-Skandal um

Konträre Reaktion: Biden hat sich im Vorfeld der Beisetzung von George Floyd mit Angehörigen getroffen. Donald Trump traf sich mit Sicherheitsbehörden.

Ex-Vize Joe Biden und Präsident Donald Trump könnten auf die Floyd-Krise nicht unterschiedlicher reagieren. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Dienstag wird der von Polizisten getötete Afroamerikaner George Floyd beigesetzt.
  • Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sich im Vorfeld mit der Familie getroffen.
  • Präsident Trump mimt noch immer den Mann für Recht und Ordnung.

Der Afroamerikaner George Floyd wird heute Dienstag im US-Bundesstaat Texas beigesetzt. Vor gut zwei Wochen war es, als Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis auf grausame weise verstarb.

Seither ist viel passiert: Landesweit kam es zu Ausschreitungen und Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und Ungleichheit. «Black lives matter» schwappte rund um die Welt – Menschen knieten rund um den Globus nieder, für mehr Gerechtigkeit.

Der Sarg von George Floyd wird in die Fountain of Praise Kirche in Houston gebracht. - Keystone

Und US-Präsident Donald Trump reagierte mit besonderer Härte. Auf Demonstranten solle geschossen werden, sollten die Plünderungen nicht gestoppt werden. Dies schrieb er auf Twitter und goss damit gleich noch mehr Öl ins Feuer.

Donald Trump mimt den Mann für Recht und Ordnung

Auch gestern, am Tag der Beisetzung von Floyd, mimte Trump den Beschützer der USA. Er traf sich im Weissen Haus vor laufenden Kameras mit Vertretern von Sicherheitsbehörden, denen er Rekorde in der Strafverfolgung attestierte.

US-Präsident Donald Trump an einem Runden Tisch mit Vertretern von Sicherheitsbehörden. - Keystone

«Ihr beschützt das Leben von Leuten, die ihr nicht kennt, das ist eine unglaubliche Sache», sagte der Präsident. Trump sprach von den «besten Strafverfolgungsbehörden» der Welt. Unter seiner Regierung gäbe es einen rekordhaften «Mangel» an Kriminalität.

Zwar hat Trump Floyds Tod mehrfach verurteilt. Die anhaltenden Proteste hat er jedoch lediglich unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit kommentiert. Von Verständnis für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit im Land keine Spur.

Anders der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden: Der Ex-Vize zeigte sich im Vorfeld der Beisetzung verständnisvoll, hörte zu, trauerte mit Floyds Familie.

Ex-Vizepräsident Joe Biden traf sich nach dem Tod von George Floyd mit Familienmitgliedern des Afroamerikaners. dessen Beerdigung. - Twitter/Breaking911

«Sich gegenseitig zuzuhören ist das, was Amerika heilen wird. Genau das hat Vizepräsident Joe Biden mit der Familie von George Floyd gemacht.» So schrieb es der Anwalt von Floyds Familie auf Twitter.

Und Biden: «Ich denke, was hier passiert ist, ist einer dieser grossen Wendepunkte in der amerikanischen Geschichte, was bürgerliche Freiheiten, Bürgerrechte und die gerechte Behandlung von Menschen mit Würde betrifft», so der 77-Jährige.

Joe Biden und Donald Trump stecken längst im Wahlkampf

Der eine gibt sich als «Heiler» der Nation, der andere setzt auf Recht und Ordnung. Der Kontrast zwischen dem Ex-Vizepräsidenten Joe Biden und dem Präsidenten Donald Trump könnte derzeit nicht grösser ausfallen.

Ein Mann, der in den Farben der US-Flagge gekleidet ist. - dpa

Doch es zeigt vor allem eines: George Floyds Tod ist längst zum Wahlkampfgeplänkel verkommen.