Greenpeace: China beschleunigt trotz Klimazusagen Genehmigungen für Kohlekraftwerke
Trotz Klimaschutz-Zusagen der Regierung hat China nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace die Genehmigungen weiterer Kohlekraftwerke beschleunigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Installation von 8,63 Gigawatt Gesamtkapazität auf den Weg gebracht .
Im ersten Quartal des Jahres seien Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 8,63 Gigawatt auf den Weg gebracht worden, teilte Greenpeace am Mittwoch mit. China ist der grösste Verursacher von Treibhausgas-Emissionen der Welt. Vergangenes Jahr hatte sich Präsident Xi Jinping im Rahmen nationaler Klimaschutz-Anstrengungen verpflichtet, ab 2026 die Nutzung von Kohle zu verringern.
Hintergrund der neuen Kraftwerksgenehmigungen ist die Sorge der Behörden im Land vor Strom-Engpässen, die wirtschaftliche Schäden mit sich bringen könnten. Mitte des Jahres 2021 waren die Genehmigungen für neue Kohlekraftwerke in China zunächst deutlich zurückgegangen. Sie stiegen aber in den Folgemonaten wieder, nachdem es im Land zu Stromausfällen aufgrund von Versorgungsengpässen gekommen war. Der Stromverbrauch in China stieg in diesem Sommer aufgrund einer Hitzewelle und der verstärkten Nutzung von Klimaanlagen stark an.
Der chinesische Staatsrat, das Regierungskabinett des kommunistisch regierten Landes, hatte im Mai zusätzliche Investitionen in die Kohlestrom-Erzeugung in Höhe von umgerechnet rund 1,47 Milliarden Euro bekanntgegeben. Rund 60 Prozent des in China erzeugten Stroms stammt aus Kohlekraftwerken. Die Regierung hatte die Bergwerke im Land angewiesen, die Fördermenge im Jahr 2022 um 300 Millionen Tonnen zu erhöhen.
Greenpeace sieht in dem Ausbau der Kohlestrom-Erzeugung indes nicht nur eine Gefahr für den Übergang der Volksrepublik zur Klimaneutralität, sondern bezweifelt auch den Nutzen für die Energiesicherheit im Land. China habe eine «Überkapazität an Kohlekraftwerken», sagte der für Greenpeace in Peking tätige Klima- und Energie-Aktivist Wu Jinghan. Die Probleme bei der Energieversorgung hätten vielmehr mit der «schlechten Integration von Stromerzeugung, Stromnetz, Lasten und Speicherung» zu tun.