Juwelendiebstahl aus Grünem Gewölbe: fünf Haftstrafen, ein Freispruch
Der Prozess rund um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe geht zu Ende. Die Täter wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2019 kam es zu einem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe.
- Nun wurden die Verdächtigen zu einer Haftstrafe verurteilt.
Vor dreieinhalb Jahren fand der spektakuläre Juwelendiebstahl aus dem historischen Grünen Gewölbe in der ostdeutschen Stadt Dresden statt. Nun sind fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Das Dresdner Landgericht sprach sie am Dienstag der besonders schweren Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig. Auch wegen Diebstahls mit Waffen, Sachbeschädigung und vorsätzlicher Brandstiftung wurden sie verurteilt. Das Strafmass fusst auf einem «Deal». Ein 25-Jähriger wurde freigesprochen, er hat ein Alibi.
Haftstrafen zwischen vier und sieben Jahren
Für drei inzwischen 26, 27 und 29 Jahre alte Männer verhängte die Strafkammer Haftstrafen von fünf bis sieben Jahren. Alle stammen aus einer in Deutschland bekannten arabischstämmigen Grossfamilie. Einer der Zwillingsbrüder bekam vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe.
Die vier Beschuldigten müssen für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen. Die Richter sehen zudem den anderen 24-Jährigen als Mittäter, er erhielt sechs Jahre Jugendstrafe – unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung. Die Urteilsverkündung wurde, wie manche Prozesstage auch, von einem grossen Medieninteresse begleitet.
Grünes-Gewölbe-Diebstahl gilt als spektakulär
Der Kunstdiebstahl aus Sachsens berühmtem Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von 116,8 Millionen Euro.
Ausserdem verursachten sie über eine Million Euro Schaden: Sie setzten einen Stromverteilerkasten in der Altstadt sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto in Brand. Das taten sie, um ihre Spuren zu verwischen.
Das Bundesland Sachsen hatte vor Gericht Schadenersatz in Höhe von fast 89 Millionen Euro geltend gemacht. Einerseits für die zurückgegebenen, teils beschädigten und die noch fehlenden Schmuckstücke. Andererseits für Reparaturen etwa der zerstörten Vitrinen und am Museumsgebäude.
Verurteilte auch Teil von anderem Diebstahl
Die Angeklagten waren Monate später nach und nach bei Razzien in Berlin gefasst worden. Fünf sitzen in Untersuchungshaft, einer von ihnen und ein 25-Jähriger verbüssen zudem noch ihre Jugendstrafe: Im Jahr 2017 stahlen sie eine Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum.
Anfang Januar gab es eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht. Ausschlaggebend war, dass kurz vor Weihnachten 2022 die meisten der gestohlenen Juwelen zurückgegeben worden waren.
Dem umstrittenen «Deal» hatten vier Beschuldigte zugestimmt, die sich danach über ihre Anwälte zu ihrem Tatbeitrag erklärten. Auch ein weiterer Angeklagter gestand: Allerdings nur die Besorgung von Gegenständen wie den Äxten, mit denen Löcher in die Museumsvitrine geschlagen wurden.
Für sie hatte die Verteidigung Strafmilderung wegen Aufklärungshilfe verlangt. Sie verwiesen darauf, dass mangelnde Sicherheit des Museums die Tatausführung «zumindest begünstigte».