Ukraine Krieg: Russen-Reservisten: «Werden wie Vieh behandelt»

Die Teilmobilmachung von Wladimir Putin im Ukraine-Krieg läuft nicht wie geplant. Russische Reservisten beklagen sich über katastrophale Zustände.

Rekruten bereiten sich auf die Teilnahme an einer militärischen Ausbildung auf einem Schiessplatz in der Region Krasnodar im Süden Russlands vor, Dienstag, 4. Oktober 2022. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Teilmobilmachung von Russlands Präsident Wladimir Putin funktioniert nicht.
  • In einem Video beklagen sich Reservisten nun über die vorherrschenden Bedingungen.
  • Laut dem russischen Militär habe es keinerlei Probleme gegeben.

Bislang läuft Russlands Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg mehr schlecht als recht. Abertausende russische Männer sind vor dem Krieg geflüchtet. Die bereits eingezogenen Reservisten betrinken sich besinnungslos oder prügeln auf Zeitsoldaten ein. Dies musste auch Präsident Wladimir Putin feststellen – und gesteht Fehler ein.

Nun kommen weitere Indizien für die desaströse Organisation ans Licht. Auf Twitter kursiert ein Video, indem sich russische Wehrpflichtige über die Teilmobilmachung beklagen.

Einer der Soldaten, der als Sprecher der Truppe auftritt, sagt in die Kamera: «Wir sind etwa 500 Mann, alle bewaffnet. Doch wir sind bei keiner militärischen Einheit registriert.»

Keine Ausbildung für Ukraine-Krieg

Sie hätten eine Woche unter brutalen Bedingungen verbracht. «Wir hatten keinen Proviant, kein Geld – gar nichts. Wir haben keine Ahnung, wer wohin geht, welche Militäreinheit. Unsere Waffen sind nicht auf uns registriert.»

Dabei sei keine einzige Waffe auf eine militärische ID registriert, fährt der Mann fort. Sollte dies der Fall sein, wäre es ein Verstoss gegen das russische Strafgesetzbuch.

Und weiter: «Die Haltung der Offiziere ist, uns wie Vieh zu behandeln. Keiner braucht uns, es gibt keinerlei Ausbildung», so der Mann im Tarnanzug. Dann macht er sich über die Munition lustig. «Die Munition, die sie uns gegeben haben, wurde auf dem Boden der Militäreinheit gefunden.»

Militär bestreitet Vorwürfe

Die Aufnahmen sind entstanden, nachdem die Reservisten mit dem Zug in Belgorod an der Grenze zur Ukraine angekommen sind. Dabei riskieren sie mit ihren Aussagen eine Bestrafung. Trotzdem nehmen die Soldaten kein Blatt vor den Mund.

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Eine von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti zitierte Kreml-nahe Militärquelle behauptete hingegen, dass es keinerlei Probleme gegeben habe.

Die Männer würden nicht direkt in den Ukraine-Krieg ziehen, sondern erst ausgebildet. Zudem seien die ausgegebenen Handfeuerwaffen dem Personal zugewiesen und nachgewiesen, so die Quelle.