Ukraine-Krieg: Dieser General soll Russen-Vormarsch im Osten stoppen
Russland erobert im Ukraine-Krieg in der Region Donezk immer mehr Gebiete. Die Ukraine setzt jetzt auf einen General, der schon 2022 Erfolge verzeichnen konnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Olexander Tarnawskyj übernimmt Berichten zufolge das Kommando der Heeresgruppe Donezk.
- Er leitete 2022 die erfolgreichen Gegenangriffe der Ukraine im Süden des Landes.
- Laut Osteuropa-Experte Ulrich Schmid sollte man die Personalie aber nicht überschätzen.
Wolodymyr Selenskyj hat auf den Vormarsch der russischen Truppen im Donbass reagiert: Der Kommandeur der ukrainischen Heeresgruppe Donezk, Olexander Luzenko, soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge ersetzt worden sein.
Das Kommando übernimmt Olexander Tarnawskyj, wie das Internetportal «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf eine Quelle bei den Streitkräften berichtet.
Offiziell wurde die Neubesetzung bislang nicht vermeldet. Die Krise der ukrainischen Truppen im Osten des Landes im Ukraine-Krieg hat sich in den vergangenen Wochen verschärft.
Luzenko war für den Frontabschnitt um die strategisch wichtigen Städte Pokrowsk und Kurachowe verantwortlich.
Kurachowe ist im Ukraine-Krieg bereits teilweise von den russischen Truppen erobert worden und steht unmittelbar vor dem Fall.
Die ukrainische Armee hat die Stadt aber bereits jetzt länger gehalten, als viele Experten dies zuvor prognostiziert hatten.
Tarnawskyj leitete 2022 Gegenangriffe im Ukraine-Krieg
Scharfe Kritik erntete die militärische Führung der Ukraine allerdings für die mangelhafte Verteidigung bei Pokrowsk.
Dort erlaubte sie russischen Truppen südlich der Stadt einen Durchbruch durch eigentlich gut ausgebaute und günstig gelegene Verteidigungslinien.
Dadurch droht nun nicht nur die Umfassung von Pokrowsk. Sondern auch ein weiterer Vormarsch russischer Truppen in Richtung des Gebietes Dnipropetrowsk.
Mit Tarnawskyj übernimmt nun einer der bekanntesten Generäle in der Ukraine das Kommando. Er leitete 2022 die erfolgreichen Gegenangriffe der Ukraine im Süden des Landes, die zur Rückeroberung von Cherson führten.
«Eher Ausdruck der schwierigen Situation an der Front»
Doch laut Osteuropa-Experte Ulrich Schmid sollte man «diese Personalie nicht überschätzen», wie er zu Nau.ch sagt.
«Der Wechsel an der Spitze der Heeresgruppe Donezk ist eher Ausdruck der schwierigen Situation an der Front.»
Die russische Armee stehe kurz vor der wichtigen Stadt Pokrowsk. «Deshalb versucht die ukrainische Führung nun, mit einem Wechsel im Kommando den Eindruck zu erwecken, dass man noch Handlungsoptionen habe.»
Aber: «Auch Tarnawskyj wird mit den bekannten Problemen fehlender Munition und fehlender Soldaten zu kämpfen haben», sagt Schmid.
«Seine Erfolge bei der Rückeroberung der Gebietshauptstadt Cherson haben auch viel mit der damaligen Schwäche der Russen zu tun.»
Russland hätte damals die Gebiete westlich des Flusses Dnipro nicht mehr versorgen können und sich deshalb zurückgezogen.
Im Sommer 2023 scheiterte Tarnawskyj ausserdem mit seinem Versuch, auch im benachbarten Saporischschja einen Durchbruch zu erzwingen. Und später bei der Verteidigung der Festung Awdijiwka im Gebiet Donezk.