Ukraine-Krieg: Viele internationale Banken noch in Russland tätig

Internationale Banken bemühen sich wegen des Ukraine-Kriegs um den Rückzug aus Russland. Zwei Drittel sind aber weiterhin im Land tätig. Dafür gibt es Gründe.

Der Hauptsitz der UBS, links, und der Credit Suisse, rechts, in Zürich. Die beiden Schweizer Grossbanken sind noch in Russland tätig, haben aber ihre Aktivitäten stark zurückgefahren. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor rund einem Jahr hat Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen.
  • Seither bemühen sich viele internationale Banken um den Rückzug aus dem russischen Markt.
  • Das gestaltet sich für viele aber als fast unmöglich – unter anderem wegen Wladimir Putin.

Als Russland vor rund einem Jahr den Ukraine-Krieg startete, sorgte das für Aufruhr. Auch viele internationalen Banken, welche in Russland tätig sind, kritisierten den Beginn des Ukraine-Kriegs heftig. «Wir verurteilen diese Invasion», erklärte der damalige CS-Chef Thomas Gottstein in einer Mitteilung.

Trotz der Kritik und den vielen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs sind jedoch weiterhin viele internationale Grossbanken in Russland verblieben. Laut Wirtschaftsprofessor Jeffrey Sonnenfeld von der US-Universität Yale hat nur rund ein Drittel der 130 ansässigen Banken den Russland-Rückzug geschafft.

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Wie die «NZZ» berichtet, gibt es dafür jedoch mehrere Gründe. Einerseits wurde im Oktober 2022 das präsidiale Dekret Nummer 520 erlassen. Dieses erschwert den internationalen Banken den Abzug aus dem Lang erheblich.

Wladimir Putin muss einem Verkauf einer Bank in Russland zustimmen. - Keystone

Seit dem Erlass des Dekrets braucht es für den Verkauf einer Banken-Tochtergesellschaft die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Diese zu erhalten, ist jedoch fast unmöglich.

Grossbank nach Russland-Rückzug mit Milliarden-Verlust

Des Weiteren kommt für die Banken ein zusätzliches grundlegendes Problem hinzu. Der Verkauf einer Tochtergesellschaft ist aufgrund von Kreditbeziehungen und Kundengeldern sehr komplex und könnte zu grossen finanziellen Verlusten führen.

Das zeigt das Beispiel der französischen Grossbank Société Générale. Diese konnte im Mai des letzten Jahres ihre Tochtergesellschaft Rosbank verkaufen und ist somit nicht mehr in Russland tätig. Der Verkauf bescherte der Bank im Halbjahr 2022 jedoch einen Verlust von 3,16 Milliarden Franken.

Die Société Générale erlitt aufgrund des Russland-Rückzugs letztes Jahr grosse Verluste. - Keystone

Aus diesen Gründen werden wahrscheinlich viele internationale Banken in Russland verweilen müssen – so auch die CS und die UBS. Die beiden Schweizer Grossbanken haben jedoch ihre Aktivitäten im Land merklich zurückgefahren.