Coronavirus: Vorläufer der Variante gibt es wohl schon lange
Omikoron, die neue Variante des Coronavirus, wurde kürzlich im Süden Afrikas entdeckt. So neu wie zunächst angenommen ist sie aber wohl nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt derzeit weltweit für Panik.
- Ein Mit-Endecker geht davon aus, dass Vorläufer von Omikron schon sehr lange existieren.
Vorläufer von Omikron dürften einem Mit-Entdecker der Variante zufolge schon sehr lange existieren. «Nach derzeitigem Kenntnisstand hat sich eine frühe Omikron-Form schon vor der Entstehung von Alpha und Delta als eigener Virustyp entwickelt.» Das sagte Wolfgang Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt der Nachrichtengentur DPA. Er ist Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante des Coronavirus entdeckt hat.
Dieser Virustyp habe sich dann vermutlich über viele Monate weiterentwickelt, ohne aufzufallen, sagte Preiser. «Die Frage ist: Wieso blieb Omikron so lange verborgen und legt erst jetzt los? Fehlten noch ein, zwei Mutationen, um sich schnell verbreiten zu können?» Die bislang ältesten bekannten Nachweise der Variante stammen aus der ersten Novemberhälfte.
Die zuerst in Südafrika und Botsuana entdeckte Variante hat besonders viele Mutationen. Sie betreffen unter anderem das Spike-Protein, über das die Viren an menschliche Zellen andocken. Zudem gibt es Mutationen in der Nähe der sogenannten Furin Cleavage Site. Das ist eine Region, die eine Rolle bei der Aufnahme des Coronavirus in menschliche Zellen spielt.
Omikron könnte nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC schon in wenigen Monaten die dominierende Variante in Europa sein. Die Behörde wies kürzlich darauf hin, dass es zwar nach wie vor eine Reihe von Unsicherheiten gibt.
Etwa hinsichtlich der Übertragbarkeit, des Schweregrads von Erkrankungen und mögliche Auswirkungen auf die Immunabwehr. Vorläufige Daten deuteten jedoch darauf hin, dass Omikron gegenüber der Delta-Variante klar im Vorteil sei. Die WHO stuft Omikron als «besorgniserregend» ein.
Coronavirus: Omikron leichter übertragbar als Delta?
Preiser geht davon aus, dass die neue Variante des Coronavirus leichter übertragbar ist als Delta. Definitive Anzeichen, dass Omikron tendenziell zu milderen Krankheitsverläufen führt, sieht er nicht. Dafür sei es noch zu früh.
Es sei auch unklar, ob Kinder besonders anfällig für Omikron sind. «Zwar gibt es unter Kindern in Südafrika gerade viele Hospitalisierungen. Allerdings sind die Kinder auch so gut wie nicht geimpft», sagte Preiser.
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Es gebe verschiedene Thesen zur Entstehung von Omikron, sagte Preiser. So könnte es sein, dass sich die Corona-Variante in einem Patienten mit HIV entwickelt hat. Möglich ist auch ein Patient mit einer sonstigen Form von Immunschwäche.
Die Theorie dahinter: In Menschen mit geschwächtem Immunsystem könnte sich das Virus über viele Monate vermehren und Stück für Stück verändern. Dabei würde es nicht gänzlich vom Immunsystem ausgeschaltet. «Das ist eine spekulative These und nicht belegt», sagte Preiser. Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass sich Omikron in Tieren entwickelt hat.
Auch andere Fragen sind noch offen, beispielsweise wie die Impfungen gegen die neue Variante des Coronavirus wirken. «Zwar gibt es derzeit in Südafrika sehr viele Durchbruchsinfektionen bei Geimpften mit Omikron. Aber es ist unklar, ob das an speziellen Eigenschaften der Variante liegt.»
Denkbar sei auch, dass äussere Umstände eine Rolle spielen. So infizieren sich derzeit häufig Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Diese sind unter anderem wegen einer frühen Impfung stärker von einem nachlassenden Schutz betroffen.