Klimastreik Schweiz: «Erdgas geht auf Kosten der Menschen»
Im heutigen Gastbeitrag klärt Maret Gentinetta darüber auf, woher das importierte Gas stammt und warum das Fracking für indigene Bevölkerungen gefährlich ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Gasförderung gefährdet indigene Bevölkerung, erklärt Klimaaktivistin Maret Gentinetta.
- Die Baslerin appelliert, deswegen auf den Bau neuer Gaskraftwerke zu verzichten.
- Ein Gastbeitrag von Klimastreik Schweiz.
Der Bund plant, aus Angst vor kurzfristiger Stromknappheit neue Gaskraftwerke zu bauen. In diesem Artikel erklären wir, woher unser Gas eigentlich kommt und weshalb hinter Erdgas Ausbeutung steckt.
Circa ein Fünftel des russischen Erdgases wird auf der Yamal-Halbinsel gefördert, wo die indigene Bevölkerung der Nenzen lebt. Die russische Energiefirma Gazprom beutet die Halbinsel immer weiter aus. Die Nenzen sind traditionellerweise rentierhaltende Nomaden. Die riesigen Projekte der Erdgasförderung zerstören die Pflanzenwelt der Halbinsel, dringen in die Weidegebiete von Rentieren ein und gefährden die Migrationsrouten der Nenzen.
Gasförderung ist existenzielle Bedrohung für indigene Bevölkerung
Die Nenzen sind stark von dem ökologischen Schaden sowie von Arbeitslosigkeit und Alkoholismus betroffen, und viele mussten die Halbinsel verlassen. Viele indigene Aktivsten wehren sich schon seit Jahren gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen, versuchen, neue Wege zu finden und sind anpassungsfähig. Doch die Klimakrise und die Gasförderung stellen eine existenzielle Bedrohung für jeden Aspekt ihres Lebens dar.
Circa ein Fünftel unseres Gases wird aus Norwegen importiert. Das grösste Gasunternehmen in Norwegen ist Equinor. Equinor ist zusammen mit anderen riesigen Ölfirmen wie Total (Frankreich), Shell (Niederlande), BP (UK) und Wintershall (Deutschland) für riesige Landzerstörungen auf der ganzen Welt verantwortlich und trägt mit seinen fossilen Geschäften massiv zur Klimakrise bei.
Gasförderung im globalen Süden – am Beispiel von Vaca Muerta
Vaca Muerta: Vaca Muerta ist ein riesiges Gebiet (30'000 Quadratkilometer) in Argentinien, wo eine riesige Menge an Schiefergas gefördert wird. Viele internationale Unternehmen (BP, Total, Shell, Wintershall, Equinor, ExxonMobil, Chevron etc.) beteiligen sich an diesen Förderungen. Doch es gibt Widerstand: Etliche Bewegungen, angeführt von indigenen Gemeinschaften, protestieren gegen die Gasförderungen.
Denn das Fracking wird auf indigenem Land gegraben und zerstört den Lebensraum der Mapuche. Fracking gefährdet die Umwelt – es erfordert riesige Wassermengen und giftige Chemikalien und führt zu einer Verseuchung von Grundwasser, Luft und Boden. Die Regionen, in welchen das Gas gefördert wird, sind ausserdem sehr trocken, und Wasserknappheit durch das Fracking kann fatal sein.
Es ist also klar: Erdgas erhitzt nicht nur unsere Erde, sondern geht auch auf Kosten der Menschen. Neue Gaskraftwerke zu bauen, heisst deshalb auch, die Ausbeutung von Menschen zu finanzieren. Am Freitag, 25. März, gibt es in der ganzen Schweiz Klimastreiks gegen den Bau von Gaskraftwerken. Mehr Infos auf der Webseite: climatestrike.ch/events.