GLP und FDP sehen in Citysoftnet-Bericht «Handbuch des Scheiterns»
Die Stadt Bern soll endlich aus ihren Informatik-Debakeln lernen. Dies forderten GLP und FDP nach der Veröffentlichung des Citysoftnet-Untersuchungsberichts.
Die Stadt Bern soll endlich die Lehren aus ihren Informatik-Debakeln ziehen. Das haben GLP und FDP am Dienstag nach der Veröffentlichung des Citysoftnet-Untersuchungsberichts gefordert.
Die externe Untersuchung habe gravierende Mängel in Projektmanagement, Ressourcenplanung und Führungskompetenz zum Vorschein gebracht, stellte die GLP fest. Die Stadt Bern müsse dringend Massnahmen ergreifen, um künftige Digitalisierungsprojekte besser zu planen und durchzuführen.
Mangelnde Lerneffekte bei wiederholten Fehlern
Es dürfe nicht sein, dass weiterhin Steuergelder zum Fenster rausgeworfen würden und sich solch gravierende Vorfälle in regelmässigen Abständen wiederholten. Konkrete und sofortige Schritte brauche es auch, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.
«Der Bericht liest sich fast wie ein Ratgeber, wie Digitalisierungsprojekte auf keinen Fall durchgeführt werden sollten», sagte GLP-Stadträtin Corina Liebi gemäss Communiqué. Zu einem ähnlichen Schluss kam die FDP. Aus dem ebenfalls misslungenen IT-Schulprojekt base4kids2 sei zu wenig gelernt worden.
Forderungen nach zentraler Leitung von Projekten
Das «Handbuch des Scheiterns» zeige auf, dass so ziemlich alles falsch gemacht worden sei, sagte FDP-Stadtrat Nik Eugster. Grosse IT- und Transformationsprojekte müssten direktionsübergreifend von einer zentralen städtischen Stelle mit entsprechenden Kompetenzen und Ressourcen geleitet werden, forderte die FDP.
Noch immer stelle sich die Frage, wer die Verantwortung für das Citysoftnet-Debakel trage. Das Projekt habe schliesslich auch weitreichende menschliche Auswirkungen. «Die zwischenzeitlich stark verzögerten Auszahlungen betrafen die sozial Schwächsten», sagte FDP-Copräsidentin Chantal Perriard.
Zudem seien die Mitarbeitenden der betroffenen Ämter so stark belastet gewesen, dass es zu unzähligen Kündigungen und vielen Krankschreibungen gekommen sei. «Wer Verantwortung trägt, muss nun Verantwortung übernehmen», sagte Perriard.