Formel 1: Baut Red Bull bald seinen eigenen Motor?

Am Ende der Saison 2021 zieht sich Honda aus der Formel 1 zurück. Red Bull bleibt auf der Strecke – und macht aus der Not womöglich eine Tugend.

Max Verstappen (Red Bull Racing) beim Abu-Dhabi-GP der Formel 1. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Ende der kommenden Saison zieht sich Honda aus der Formel 1 zurück.
  • Red Bull und das Schwesterteam AlphaTauri stehen dann ohne Motorenlieferanten da.
  • Eine Zwischenlösung ist wohl gefunden – und langfristig träumt Red Bull vom eigenen Motor.

Wie wichtig das Triebwerk in der modernen Formel 1 ist, haben die Leiden von Ferrari im Jahr 2020 gezeigt. Der brustschwache Motor aus Maranello verbannte die Scuderia ins Mittelfeld. Die Kundenteams Haas und Alfa-Sauber wurden zu Nachzüglern.

Entsprechend gross ist die Sorge bei Red Bull nach der Ankündigung von Honda, sich nach 2021 zurückzuziehen. Der japanische Hersteller ist seit 2019 Motorenlieferant des Energy-Drink-Rennstalls. Auch das Schwesterteam AlphaTauri fährt mit Honda-Aggregaten.

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Nach der kommenden Saison ist damit Schluss. Nur sechs Jahre nach dem Formel-1-Comeback ziehen die Japaner wieder den Stecker. Die Corona-Krise und der Fokus auf Elektro-Mobilität sind der Todesstoss für das Projekt Formel 1.

In der Formel 1 herrscht Liefer-Zwang

Damit steht Red Bull plötzlich ohne Motoren-Lieferanten da. An sich kein Problem – das Formel-1-Reglement hat für einen solchen Fall vorgesorgt. Die verbleibenden Lieferanten – Mercedes, Ferrari und Renault – wären verpflichtet, Motoren zu liefern.

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Allerdings stellt das zumindest Ferrari und Mercedes vor ein Kapazitäts-Problem. In der kommenden Saison beziehen gleich drei Kundenteams Motoren vom Dauer-Weltmeister aus Deutschland. Zusammen mit dem Werksteam sind das acht Mercedes-befeuerte Autos.

Und auch Ferrari hat bereits anklingen lassen, dass man mit den Kundenteams Haas und Alfa-Sauber ausgelastet ist. Bleibt nur Renault als möglicher Red-Bull-Zulieferer. Pikant: Die Trennung zwischen Red Bull und Renault Ende 2018 verlief nicht gerade freundschaftlich.

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Zumindest eine Zwischenlösung scheint mittlerweile gefunden. Man dürfte sich mit den anderen Herstellern über ein Einfrieren der Motoren ab Saisonende 2021 einig werden. Honda hat zugestimmt, dass Red Bull die Triebwerke eigenständig weiterbetreiben darf.

Red Bull spekuliert mit eigenem Motor

Auf lange Sicht ist das für den Energy-Drink-Rennstall aber keine praktikable Lösung. Gegenüber «Motorsport» gibt Red-Bull-Berater Helmut Marko zu, dass man sich die Option offen hält, selbst Motoren zu entwickeln.

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im Gespräch mit Max Verstappen. - Red Bull Content Pool

Denn: Ab 2025 plant die Formel 1 ein neues Motoren-Reglement, das deutlich simpler und kostengünstiger werden soll. Mit der Expertise aus dann drei Jahren Honda-Weiterentwicklung könnte ein hauseigener Red-Bull-Motor reizvoll werden.

«Wenn es stimmt, dass die neuen Motoren deutlich einfacher werden», nennt Marko die Voraussetzung für ein solches Projekt. «Und wenn die jährliche Kostengrenze um die 50 Millionen Euro liegt. Dann ist das nicht mehr so komplex wie die aktuellen Motoren.»

Die hochkomplexen V6-Turbo-Hybrid-Motoren, die Mercedes in der Formel 1 einsetzt. - Mercedes AMG F1

Noch ist nicht viel über die Pläne der Formel 1 für die kommende Motoren-Generation bekannt. Eine der Hybrid-Komponenten, die thermische Rekuperationseinheit MGU-H, soll gestrichen werden. Denkbar wäre ein 2-Liter-V6-Biturbo mit kinetischer Rückgewinnung.