Corona und kein Ende – Tipps für eine gesunde Psyche
Die Corona-Pandemie dauert nun schon ein Jahr und ein Ende ist nicht zu sehen: Immer mehr Schweizer leiden Umfragen zufolge unter psychischen Problemen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Pandemie bereitet den Menschen Kummer.
- Fast ein Drittel der Jüngeren zeigt schwere depressive Symptome.
- Strukturierte Tagesabläufe können hilfreich sein und den Stress mindern.
Gleich mehrere Umfragen und Studien haben der Bevölkerung in den letzten zwei Monaten auf den Zahn gefühlt. Wenig überraschend: die Ergebnisse gleichen sich.
Immer mehr Menschen fühlen sich zermürbt von den endlosen Massnahmen. Als besonders belastend wird der Mangel an Perspektive geschildert: Niemand weiss, wann die Pandemie ein Ende haben wird.
Vielfältige Belastungen fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen
Anders als noch im ersten Lockdown werden die Belastungen in diesem Winter von den meisten Menschen als stärker empfunden.
Viele Leiden unter finanziellen Einbussen und Zukunftsängsten. Auch die andauernden Kontaktbeschränkungen und der Verlust des sozialen Lebens werden häufig genannt.
Bei Familien spielen Konflikte im eigenen Heim eine ebenso grosse Rolle wie die Angst vor einer schweren Corona-Erkrankung.
Im Vergleich zu früheren Umfragen ermittelte die Universität Basel vor allem bei jüngeren Menschen eine starke Zunahme depressiver Symptome. Gaben vor der Pandemie noch 3 % der Teilnehmer an, unter Depressionen zu leiden, stieg die Zahl im auf 9 %. Im November dann sogar auf 18 %.
Unterteilt nach Altersgruppen lagen die Jungen an der Spitze. Unter den 14 bis 24-jährigen gaben 29 % an, unter schweren depressiven Symptomen zu leiden. Für sie bedeutet der Corona-Lockdown einerseits enorme soziale Einschränkungen.
Freunde treffen, ausgehen und reisen sind tabu. Der tägliche Kontakt zu Mitschülern und anderen Studenten fehlt. Viele blicken in eine enorm unsichere Zukunft. Da helfen auch keine wohlmeinenden Ratschläge.
Körperliche Aktivitäten reduzieren Stress
Immerhin: Die Forscher haben festgestellt, dass körperlich aktive Studienteilnehmer seltener unter depressiven Symptomen leiden.
Wer unsicher ist, ob lediglich der Winterblues zu schlechter Laune führt, der kann einen Selbsttest durchführen. Die Seite coronastress.ch hält ausserdem Kontaktdaten und Telefonnummern bereit.
Ein Patentrezept für den besseren Umgang mit der Krise haben Psychologen jedoch auch nicht. Ständige Änderungen der Massnahmen treffen auf eine durchweg negative und Berichterstattung.
So wird gerade wieder Panik aufgrund der Mutationen in ganz Europa geschürt, statt auf ein Ende des Lockdowns hinzuarbeiten.
Online-Portal soll Hilfe bieten
Das Bundesamt für Gesundheit hat in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern die Plattform dureschnufe.ch entwickelt. Diese soll Tipps und Angebote zur Pflege der psychischen Gesund bieten.
Dazu gehören beispielsweise Tipps für den Umgang mit Isolation und Einsamkeit oder mit Konflikten in der Familie.
Ein eigenes Kapitel ist der Medienflut gewidmet, die viele Menschen heute zu überwältigen droht. Es rät zum Beispiel zu längeren Medienpausen, um Abstand von der endlosen Corona-Berichterstattung zu gewinnen.
Vielfach hilft es, nur einmal am Tag die Nachrichten zu konsumieren. Ganz wichtig ist auch eine Reduzierung der Sozialen Medien.
Viele Menschen verbringen heute aus Mangel an Alternativen sehr viel Zeit auf Portalen wie Facebook, Twitter und Instagram. Doch gerade diese sind Tummelplätze für Fake News und Kontroversen rund um Corona.
Lieber offline aktiv bleiben
Spazierengehen, die Wohnung gründlich ausmisten oder mit Hilfe von YouTube neue Tänze lernen: Es gibt genug Möglichkeiten, körperlich aktiv zu bleiben. Davon profitieren Körper und Geist im gleichen Masse. Auch der Geist will gefüttert werden.
Derzeit sind zwar keine Reisen möglich, doch viele Museen und historische Stätten lassen sich virtuell besuchen. Volkshochschulen und andere Institutionen bieten Onlinekurse an.
Auch andere Aktivitäten bringen Ablenkung und Freude: Endlich mal stricken lernen, sich der Aquarellmalerei widmen oder neue Rezepte in der Küche ausprobieren. Der erste eigene Schal oder das feine Gericht sorgen dann wieder für gute Laune.
Nicht zuletzt bedeuten die erzwungenen Kontakteinschränkungen keine komplette Isolation: Per Videochat oder Telefon lässt es sich gut mit Freunden und Verwandten Kontakt halten.
Viele entdecken auch die schriftliche Kommunikation per E-Mail oder sogar Brief für sich. Warum nicht einmal Freunde mit einer handgeschriebenen Postkarte überraschen? Freude, die gegeben wird, kommt wieder zurück.