Was versteckt sich hinter dem Begriff Pseudodemenz?
Konzentrations- und Gedächtnisprobleme mit zunehmendem Alter: Klingt, als ob sich da eine Demenz anbahnt? Nicht immer stimmt das.
Das Wichtigste in Kürze
- Von Pseudodemenz spricht man, wenn Depression fälschlicherweise für Demenz gehalten wird.
- Bei einer Depression ist das Denken – anders als bei Demenz – jedoch nicht verwirrt.
- Vergesslichkeit wird von Demenzbetroffenen geleugnet, Depressive erkennen sie eher an.
Eine Depression im Alter kann sich ähnlich äussern wie eine Demenz. Denn neben Antriebs- und Hoffnungslosigkeit haben Ältere bei einer Depression oft auch kognitive Einschränkungen.
Heisst: Es fällt ihnen schwerer, sich zu konzentrieren oder sich Dinge zu merken.
Laut Andreas Hagemann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, kommt es daher vor, dass die Depression für eine Demenz gehalten wird.
Für dieses Phänomen gibt es daher den Begriff Pseudodemenz.
Keine Desorientierung bei Depression
Die Gedächtnisprobleme äussern sich je nach Erkrankung allerdings unterschiedlich: Wer eine Depression hat, ist in aller Regel nicht desorientiert.
Fragt man Betroffene etwa nach dem Tag und der Uhrzeit, können sie die richtige Auskunft geben.
Denn bei einer Depression im Alter ist das Denken zwar gehemmt und verlangsamt, aber nicht verwirrt – anders als bei einer Demenz.
Und auch der Umgang mit der Vergesslichkeit kann sich unterscheiden: Während Betroffene einer Demenz ihre Gedächtnisprobleme tendenziell verleugnen und kleinreden, äussern Menschen mit Depressionen eher Leidensdruck.