Schokolade: Ab wann darf ein Baby Schoggi essen?
Kinder lieben süsse Naschereien wie Schokolade. Doch es ist besser, bei Babys nicht zu früh anzufangen. Wir erzählen Ihnen, warum.
Das Wichtigste in Kürze
- In den ersten beiden Lebensjahren wird der Geschmack geprägt.
- Süssliche Früchte sind dann die bessere Alternative zur Schoggi.
Gegen Schokolade an sich ist nicht einzuwenden. Sie enthält keine Inhaltsstoffe, die der Gesundheit des Babys per se schaden können. Allerdings ist der hohe Zuckeranteil der Schoggi aus mehreren Gründen ein Problem.
Die frühe Geschmacksprägung des Kindes
In den ersten beiden Lebensjahren wird der menschliche Geschmack geprägt. Die Dinge, die Ihrem Baby dann besonders gut schmecken, wird es sein Leben lang mögen.
Wird es schon früh auf den Geschmack von Schokolade und anderen zuckerhaltigen Lebensmitteln geprägt, wird Zucker eine grosse Rolle spielen.
Dies kann in der Kindheit zum Problem werden. Schon jetzt sind 17,2 Prozent der Schweizer Kinder und Jugendlichen übergewichtig, wie eine Studie der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz zeigt.
Diese hatte dafür die Daten von insgesamt 29'000 Kindern aus neun Kantonen ausgewertet. Immerhin: Die vielen Kampagnen gegen Übergewicht bei Kindern zeigen Wirkung. In der Schweiz ist der Anteil der übergewichtigen Kinder entgegen dem weltweiten Trend gesunken.
Früher Zucker schadet den Zähnen
Zucker wirkt sich jedoch nicht nur schädlich auf das Gewicht Ihres Babys aus. Dazu greift er die empfindlichen Milchzähne an und wirkt sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus. Grundsätzlich gilt für Kinder in den ersten beiden Lebensjahren, dass Zucker maximal zehn Prozent des kindlichen Energiebedarfs decken soll.
Das Problematische daran: Auch ohne Schoggi konsumieren Babys und Kleinkinder oft weit mehr als diese empfohlene Menge. So hat die Weltgesundheitsorganisation WHO festgestellt, dass in mehr als der Hälfte von 8000 Babyprodukten zu viel Zucker enthalten ist.
Ein grosser Teil der Produkte wurde für Säuglinge unter sechs Monaten als geeignet vermarktet. Ein Test des Schweizer Konsumentenschutzes bestätigte diese Ergebnisse konkret für die Schweiz. Vor allem Kekse, Riegel und Quetschies stehen am Pranger.
Schokolade erst ab dem dritten Lebensjahr
Babys besitzen von Natur aus eine Vorliebe für leicht süsslichen Geschmack: Schliesslich schmeckt schon die Muttermilch leicht süsslich.
Im ersten Lebensjahr reicht es, dieser Vorliebe mit natürlicher Süsse wie Fruchtzucker aus Früchten zu begegnen. Im zweiten Lebensjahr darf es dann ruhig auch mal ein Guetzli mit Schokoüberzug sein – aber nur selten.
Vor allem sollten Eltern davon absehen, Schoggi als Seelentröster zu reichen, wenn das Kleinkind weint. So werden lebenslange Verhaltensmuster geprägt, unter denen später auch die Erwachsenen leiden.
Ab dem dritten Lebensjahr darf das Kind dann ruhig normale Schoggi geniessen, solange der Konsum im Rahmen bleibt. Ein übervorsichtiges Verbot von Schokolade ist nämlich auch nicht sinnvoll: Verbotene Früchte schmecken immer am besten.
Schokolade in der Stillzeit – kein Problem
Stillende Mütter fragen sich häufig, ob sie in dieser Zeit Schoggi und andere Leckereien geniessen dürfen. Tatsächlich ist dies kein Problem. Der Zucker wird nicht direkt auf das Baby übertragen – er landet eher auf den Hüften der Mama.
Allerdings sollten Sie beim Schokokonsum Mass halten: Kakaobohnen enthalten den Wirkstoff Theobromin, der ähnlich belebend wirkt wie Koffein.
Verzehren Sie eine grosse Menge Schoggi auf einmal, konsumieren Sie entsprechend viel Theobromin. Dieses kann dann über die Muttermilch auf das Baby übergehen und aufputschend wirken. An Schlaf ist dann erstmal nicht zu denken.