Schokolade: So beeinflusst Schoggi unsere Stimmung
Schokolade ist berühmt als Seelentröster und Stimmungsaufheller. Doch die Wirkung ist meist rein psychischer Natur.
Das Wichtigste in Kürze
- Schokolade enthält stimmungsaufhellende Stoffe.
- In erster Linie ist Süsses jedoch mit Trost und Aufmunterung verbunden.
Wenn Schokolade glücklich machen würde, dann müssten die Schweizerinnen und Schweizer ein sehr glückliches Volk sein. Sie belegen laut einer auf Statista veröffentlichten Studie beim Schokoladenkonsum in Europa seit Jahren statistisch einen Spitzenplatz.
Ganze 10,9 Kilogramm waren es zuletzt pro Kopf im Jahr 2023. Zwei Jahre zuvor, zur Hochzeit der Coronapandemie, waren es sogar 11,3 Kilogramm. Viele Menschen suchten in dieser unsicheren Zeit vermutlich Trost im Süssen.
Schokolade als Stimmungsaufheller
Bekannt ist, dass Schokolade verschiedene Nährstoffe enthält, die sich positiv auf die Stimmung auswirken. Besonders wichtig ist die Aminosäure Tryptophan, die im Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Dieser Neurotransmitter ist auch als Gute-Laune-Botenstoff bekannt.
Eine Studie des University College London hat Interessantes herausgefunden. Der regelmässige Verzehr von Schokolade senkt sogar das Risiko, an einer Depression zu erkranken.
Probanden, die in zwei 24-Stunden-Zyklen Zartbitterschokolade verzehrten, hatten ein um 70 Prozent niedriges Risiko als Probanden, die keine Schokolade konsumierten. Bei Milchschokolade oder weisser Schokolade blieb die Wirkung dagegen aus.
Die Wissenschaftler machten dafür jedoch nicht Tryptophan verantwortlich, sondern zwei Formen von Anandamid.
Dabei handelt es sich um ein Molekül, das auch in Cannabis steckt und dessen euphorisierende Wirkung verstärkt. Ein weiteres wichtiges Element ist Phenylethylamin, das eine stimmungsregulierende Wirkung hat.
Die tröstende Wirkung von Schokolade
Viele Experten sind jedoch der Ansicht, dass die in Schoggi enthaltenen Mengen nicht ausreichen, um die Stimmung wirklich zu beeinflussen.
Zumindest nicht, solange Schoggi in normalen Portionen genossen wird. Wer täglich zehn Tafeln verzehrt, um sich vor Depressionen zu schützen, würde schliesslich bald andere gesundheitliche Probleme haben.
Eine andere Erklärung für den Einfluss von Schokolade auf die Emotionen ist darum mit der Kindheit verbunden: Naschen war (und ist) den meisten Kindern verboten.
Schoggi gab es darum nur zu besonderen Anlässen: als Belohnung für eine gute Schulnote oder das Mithelfen im Haushalt zum Beispiel oder als Trost. Das aufgeschlagene Knie oder der Streit mit der Schwester schmerzten weniger mit einem Stück süsser Schoggi.
Diese Muster prägen sich bei vielen Menschen tief in der Psyche ein. Auch als Erwachsene greifen sie dann gerne zur Schoggi, wenn sie niedergeschlagen sind.
Sie belohnen sich für einen beruflichen Erfolg mit einer Süssspeise und feiern einen Geburtstag mit Schokoladenkuchen und Pralinen. So wird die Schokolade weiterhin als etwas Positives und Tröstendes empfunden.
Schokolade reguliert das Nervensystem
Stressessen ist ein weitverbreitetes Phänomen: Bei Ärger, Zeitdruck und Streit greifen Menschen zu bestimmten Mitteln, mit denen sie ihren Stress regulieren wollen:
Die einen trinken Alkohol, die anderen rauchen eine Zigarette und einige futtern Schoggi. Dahinter steckt in allen Fällen das Nervensystem, das sich Wege sucht, die Anspannung zu verarbeiten.
Schokolade ist bei Stressessern besonders beliebt: Zum einen, weil sie Trost spendet und die Stimmung aufhellt, wie schon bekannt.
Zum anderen lässt der hohe Zucker- und Fettgehalt den Blutzuckerspiegel steigen. Dies führt dann zu einem Energieschub, mit dem sich die Stresssituation besser bewältigen lässt.
Allerdings kann daraus schnell ein Teufelskreis entstehen. Ab und zu mit Schoggi eine stressige Situation durchstehen, ist vollkommen in Ordnung.
Es darf jedoch nicht zu einem suchtähnlichen Verhalten kommen. Dann ist es besser, andere Wege zu finden, um diese Emotionen zu bewältigen.