Vegan leben: Was Veganerinnen und Veganer essen – und was nicht
Vegane Ernährung wird in Europa immer beliebter. Viele Menschen interessieren sich dafür: Doch welche Produkte werden dabei nun verspeist und welche nicht?
Das Wichtigste in Kürze
- Etwa 0,7 Prozent der Schweizer Bevölkerung ernährt sich vegan.
- In Europa nehmen die Schweizer damit die Spitzenposition ein.
Die vegetarische Ernährung, also der Verzicht auf Fleisch, ist seit Jahrhunderten bekannt. Der Begriff des Vegetarismus kam dagegen erst 1847 auf, als sich in England die erste Vegetarian Society gründete.
In der Schweiz erlebte der Vegetarismus Ende des 19. Jahrhunderts seinen Durchbruch: Maximilian Bircher-Benner, der Erfinder des Birchermüesli, führte 1897 vegetarische Kost in seiner Klinik ein.
Im selben Jahr eröffnete Ambrosius Hiltl in Zürich sein «Vegetarierheim und Abstinenz-Café». Aus diesem entwickelte sich mit dem Hiltl das langlebigste vegetarische Restaurant Europas.
Zu diesem Zeitpunkt wurde noch nicht zwischen verschiedenen Varianten der fleischlosen Ernährung unterschieden.
In erster Linie galt der Verzicht jedoch nur Fleisch und Fisch. Tierische Produkte wie Milch und Eier wurden weiterhin verzehrt.
Veganer als striktere Vegetarier
Für den Verzicht auf Fleisch und Fleisch gab es viele verschiedene Motive. Viele Menschen wollten aus religiösen Gründen asketisch leben, andere machten sich schon zu dieser Zeit Gedanken um das Tierwohl.
Im Laufe der Zeit bildete sich innerhalb des Vegetarismus eine noch striktere Strömung heraus. Und zwar Menschen, die komplett auf tierische Produkte verzichten.
Diese formierte sich 1944 in Birmingham unter dem Namen Vegan Society. Der Begriff Veganismus war geboren. Von England aus breitete sich diese Ernährungsform vor allem in der westlichen Welt aus.
In der Schweiz ernähren sich heute laut der jährlichen Studie von «Swissveg» etwa 42'000 Menschen vegan. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 0,7 Prozent. Diese Zahl steigt von Jahr zu Jahr.
Vegan leben: Welche Produkte essen Veganer nicht?
Bei einer veganen Ernährung entfallen alle tierischen Produkte. Neben Fleisch und Fisch, für die Tiere getötet werden müssen, gehören auch Produkte lebender Tiere dazu.
Schliesslich müssen auch diese meist stark leiden, nur um für den Menschen Lebensmittel zu liefern.
Die grösste Lebensmittelgruppe, die bei veganer Ernährung entfällt, ist die der Milchprodukte.
Neben Milch selbst gehören dazu Joghurt, Quark, Sahne, Butter, Eiscreme, Schokolade und unzählige Käsesorten.
Dazu steckt Milch in vielen weiteren Produkten wie Backwaren und Fertiggerichten mit Sauce.
Die beiden anderen Lebensmittelgruppen, die bei einer veganen Ernährung entfallen, sind Honig und Eier.
Während der Verzicht auf Honig relativ einfach ist, stecken Eier als verborgene Inhaltsstoffe in zahlreichen Produkten wie Gebäck und Nudeln.
Dies macht es schwer, sich komplett vegan zu ernähren, ohne die Inhaltsstoffe zahlreicher Lebensmittel genau zu studieren.
Weitere Einschränkungen bei veganer Kost
Menschen, die konsequent vegan leben und wirklich alle tierischen Erezugnisse aus ihrem Leben verbannen, müssen sogar noch genauer hinsehen.
So kommt in vielen Lebensmitteln Gelatine zum Einsatz, ein Bindemittel aus tierischen Proteinen. Es steckt unter anderem in Fruchtsäften, Schorlen und Weinen.
Süssigkeiten und Knabbereien können ebenfalls versteckte tierische Produkte wie Farb- und Aromastoffe enthalten. Backwaren sind oft mit Cystein versetzt, einem tierischen Protein.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass Veganer komplett auf Backwaren wie Brot verzichten. Sie schauen nur genauer hin, ob es Cystein – E 920 in vielen Inhaltsangaben – enthält oder vegane Alternativen.
In letzter Konsequenz gehört der Verzicht aller anderen tierischen Produkte ebenfalls zum Veganismus.
Dies umfasst unter anderem Kleidung aus Leder und Wolle, Kosmetika. Schlussendlich auch Bücher, bei denen möglicherweise Gelatine im Papier steckt oder Knochenleim zum Kleben verwendet wird.