Dorfleben: Die zehn kleinsten Dörfer der Schweiz
Insgesamt 23 Gemeinden in der Schweiz zählen heute weniger als 100 Einwohner. Allerdings verabschieden sich immer mehr Einwohner vom Dorfleben.
Das Wichtigste in Kürze
- Das kleinste Dorf der Schweiz ist Kammersrohr SO mit 32 Einwohnern.
- Das lange Zeit führende Corippo TI musste seinen Titel nach einer Fusion abgeben.
Da immer mehr Menschen das Dorfleben aufgeben und in die Agglomerationen ziehen, nimmt die Einwohnerzahl ständig ab. Dazu kommen Fusionen benachbarter Gemeinden, die die Statistiken ebenfalls beeinflussen.
Dagegen profitieren etwas grössere Gemeinden mit mindestens 1000 Einwohnern. Hier konnten sich in den letzten Jahren viele über Zuwachs freuen. Staufen im Aargau lockte beispielsweise mit einem besonders niedrigen Steuerfuss und einem grossen Neubaugebiet. Beides lockte 540 Neubürger in die Gemeinde.
Corippo: Vom kleinsten Dorf der Schweiz zum Hotel
Lange Zeit hielt Corippo im Tessiner Verzascatal den Titel des kleinsten Dorfes der Schweiz. Hier lebten zuletzt noch zwölf Menschen. Damit das Dorf nicht als Freilichtmuseum endete, wurde es zu einer Art weitläufigem Hotel umgestaltet, dem Albergo Diffuso. So können auch Ortsfremde für eine Weile echtes Dorfleben geniessen.
2020 fusionierte Corippo jedoch mit sechs Nachbargemeinden zur Gemeinde Verzasca. Diese umfasst nun das gesamte Verzascatal und zählt insgesamt 799 Einwohner. Die einzelnen Dörfer bleiben natürlich weiterhin Mini-Dörfer mit unter 100 Einwohnern.
Kammersrohr SO: Das kleinste Dorf der Schweiz
Offiziell rückte mit der Fusionierung im Verzascatal die Gemeinde Kammersrohr in Solothurn auf den Spitzenplatz der kleinsten Gemeinden. Das Dorf zählt gerade einmal 32 Einwohner und besteht aus mehreren einzelnen Höfen, die Ackerbau, Obstbau und Viehzucht betreiben.
Einige Einwohner, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind, pendeln zum Arbeiten in die umliegenden grösseren Orte.
Den zweiten Platz teilen sich die Dörfer Bister und Schelten, die jeweils 34 Einwohner zählen. Schelten im Berner Jura konnte sich bis 2018 sogar mit einer eigenen Schule und sechs Schülern rühmen. Als die Zahl auf fünf sank, musste die einzige deutschsprachige Schule auf frankophonem Gebiet jedoch schliessen.
Die Plätze vier bis zehn der kleinsten Dörfer
Hinter dem Spitzentrio folgen Dörfer mit kaum mehr Einwohnern: Cerentino TI (40), Rebévelier BE (41) und Linescio TI (42). Es folgen Berken AG (43), Campo (49), Bosco/Gurin TI (52) und Meienried BE (53). Erst auf dem elften Platz findet sich mit dem 56 Einwohner zählenden Rongellen ein Dorf in Graubünden in der Statistik.
Dorfleben mit der kleinsten Coop-Filiale
Nicht alle sind vom Bevölkerungsschwund betroffen. So wuchs Bosco/Gurin von 46 Einwohnern im Jahr 2018 auf 52 Einwohner im Jahr 2020. Es kann sich ausserdem mit der kleinsten Coop-Filiale in der ganzen Schweiz rühmen.
Die Gemeinden im Tessin profitieren vom wachsenden Sommertourismus, der wiederum neue Einwohner anlockt, die im Tourismus arbeiten. Einige suchen auch ganz bewusst die Ruhe im klassischen Dorfleben.