Informationskompetenz: Ein Hashtag verzögert Klimaschutzmassnahmen

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Bern,

Es wird immer klarer: Es gibt nicht nur eine Klimakrise, sondern auch eine Informationskrise. Diese führt zu Verzögerungen im Kampf gegen den Klimawandel.

Informationskompetenz
Ein Hashtag trendet und gefährdet so Klimaschutzmassnahmen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Klimakrise und Informationskrise gehen Hand in Hand.
  • Die globale Gemeinschaft muss zum Schutze unseres Planeten gegen Desinformation vorgehen.
  • Russische Staatsmedien nutzen die Klimadebatte als Waffe zur Verstärkung ihres Einflusses.

Unter den Hashtags #Klimaschwindel und #ClimateScam finden sich derzeit zahlreiche Beiträge in den Sozialen Medien, die den Klimawandel relativieren oder gar leugnen. Das zeigt der jüngste Bericht der Organisation «Climate Action Against Disinformation» (CAAD). Der «Global Risks Report 2024» des Weltwirtschaftsforums (WEF) sieht die Desinformation gar als das grösste Risiko für die Weltgemeinschaft.

Der Bericht hält fest, dass langfristig mit extremen Wetterereignissen und kritischen Veränderungen der Erdsysteme gerechnet werden muss. Auch Jennie King, Leiterin der Abteilung Klimaforschung und -politik am CAAD, betont den Ernst der Lage: «Die Welt kämpft mit einer Umweltkrise, die durch eine Informationskrise zusätzlich verstärkt wird».

Fossile Lobby und geopolitische Interessen: Die Protagonisten der Klimaleugnung

Das Jahr 2023 war das wärmste Jahr aller Zeiten. Dennoch bedroht ein beunruhigender Anstieg von Kampagnen von Klimaleugnern die öffentliche Ordnung sowie das Vertrauen in die Institutionen. Diese untergraben zudem die Informationskompetenz. Die Untersuchung des CAAD wirft dabei ein Licht auf die Urheber dieser Desinformationskampagnen.

Dahinter stehen unterschiedlich Protagonisten mit unterschiedlichen Motiven. Da ist beispielsweise die Lobby der fossilen Brennstoffe oder staatlich geförderte Propaganda, zum Beispiel aus Russland oder China. Aber auch Online-Betrüger und kommerziell motivierte Desinformation spielen eine Rolle. Diese unheilige Allianz manipuliert Informationen, um die Klimawissenschaft zu untergraben und dringende Klimaschutzmassnahmen zu sabotieren.

#Klimaschwindel beziehungsweise #ClimateScam dominiert den digitalen Diskurs

Das Auftauchen des Hashtags #Klimaschwindel bzw. #ClimateScam auf Twitter im Juli 2022 war der Beginn eines beunruhigenden Trends. Bis November rangierte er durchgehend unter den Top-Ergebnissen. Die Verbreitung von #Klimaschwindel bzw. #ClimateScam wird mit einer kleinen Gruppe von Konten in Verbindung gebracht, die seit dem Erwerb von Twitter durch Elon Musk ein beträchtliches Wachstum verzeichneten.

Profitable Verbreitung von Klima-Fehlinformationen

CAAD ermittelte 15 grosse Webseiten, die von der Veröffentlichung von Fehlinformationen zum Klimawandel profitieren. Der Daily Telegraph, eine in Grossbritannien ansässige Zeitung, veröffentlichte 85 Prozent der Meinungsartikel, die die Klimawissenschaft, -politik oder damit verbundene Gruppen angegriffen haben.

Grosse Anzeigenanbieter, wie Google und Amazon, haben zwar Richtlinien, die die Monetarisierung Desinformation zum Klimawandel verhindern sollen. Sie sind aber wirkungslos. CAAD entdeckte über 150 Anbieter, die solche Praktiken zulassen.

Beträchtliche Ausgaben von Big Oil für Meta-Anzeigen

Zwischen Januar und Oktober 2023 gaben 13 Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe bis zu 5,21 Millionen Dollar für Meta-Anzeigen aus und schalteten 2,562 Anzeigen auf Facebook. Auf Shell, ExxonMobil, BP und Total entfielen 98 Prozent dieser Werbeausgaben.

Trotz der Betonung von Nachhaltigkeit und sozial fortschrittlichen Initiativen trugen fossile Brennstoffunternehmen nach Angaben der Internationalen Energieagentur im Jahr 2022 nur 1 Prozent zu den weltweiten Investitionen in saubere Energie bei. Diese Diskrepanz unterstreicht die trügerische Darstellung in ihren Anzeigen.

Russische Staatsmedien nutzen die Klimadebatte als Waffe

Russische Staatsmedien bedienen sich ebenfalls der Desinformation zum Klimawandel. Anstatt sich an eine konsistente Botschaft zur Klimapolitik zu halten, nutzen sie die Thematik situativ, wie CAAD beobachten konnte. Dabei geht es ihnen darum, ihren Einfluss zu verstärken.

So verurteilen sie Investitionen in fossile Brennstoffe in Verbindung mit westlichen Ländern, loben diese aber, wenn sie mit Russland verbunden sind. Darüber hinaus versuchen sie, die von westlichen Regierungen verhängten Ölsanktionen zu diskreditieren. Zudem werden Klimaprotest in europäischen Ländern versucht zu verunglimpfen.

Konfrontation mit der Bedrohung: Ein Hindernis für Zusammenhalt und Handeln

Zur Stärkung der Informationskompetenz erfordert die Enthüllung dieser Bedrohung durch Desinformation dringend mehr Aufmerksamkeit. Die Bewältigung der miteinander verflochtenen Krisen des Klimawandels und der Informationsmanipulation erfordert ein koordiniertes Vorgehen, das die manipulativen Taktiken aufdeckt. Es gilt diejenigen zur Rechenschaft zieht, die mit der Verzerrung der Wahrheit zur Zerstörung unseres Planeten beitragen.

Kommentare

User #6194 (nicht angemeldet)

Musk soll kontrolliert werden bzw wie.

R-Truth

Das ist typisch X.

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