Rechtsschutz: Krankgeschrieben – verlängert sich Kündigungsfrist?
Schnell ist es passiert: Sie werden nach Kündigung krank und sind plötzlich arbeitsunfähig. Wir erklären, was nun mit der Kündigungsfrist passiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Werden Arbeitnehmende nach Kündigung krank, hat dies Einfluss auf die Kündigungsfrist.
- Wir erklären, was nun gilt und welche Rolle die Krankentaggeldversicherung spielt.
Nach einer Kündigung krank zu werden, ist für viele Arbeitnehmende eine herausfordernde Situation. Neben der gesundheitlichen Belastung kommt oft die Unsicherheit dazu, was dies für die Kündigungsfrist und die Krankentaggeldversicherung bedeutet.
In der Schweiz gibt es klare Regelungen, die Arbeitnehmende in solchen Fällen schützen sollen.
Was sagt das Gesetz?
Gemäss Artikel 336c Obligationenrecht gilt in der Schweiz ein besonderer Schutz für Arbeitnehmende während einer Krankheit.
Wenn eine Person nach Erhalt der Kündigung krankgeschrieben wird, pausiert die Kündigungsfrist für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit.
Das bedeutet konkret: Die Frist, die normalerweise zum Ende des Arbeitsverhältnisses führt, wird um die Dauer der Krankheit unterbrochen und setzt sich erst nach dem Ende der Krankschreibung fort.
Um so viele Tage verlängert sich die Kündigungsfrist
Ein Beispiel: Einem Arbeitnehmenden wird mit einer Kündigungsfrist von einem Monat gekündigt und er erleidet eine zweiwöchige Krankschreibung während dieser Zeit.
In diesem Fall verlängert sich die Kündigungsfrist um zwei Wochen, sodass der letzte Arbeitstag entsprechend später liegt.
Diese Regelung schützt Arbeitnehmende davor, während einer krankheitsbedingten Abwesenheit sofort aus dem Arbeitsverhältnis entlassen zu werden.
Die Aufgabe der Krankentaggeldversicherung
Ein weiteres Anliegen betrifft das Krankentaggeld. In der Schweiz bietet die Krankentaggeldversicherung eine Absicherung gegen Lohnausfälle im Krankheitsfall.
Falls eine Person über das Ende der Kündigungsfrist hinaus weiterhin krank ist, zahlt die Krankentaggeldversicherung in der Regel weiter, solange die Arbeitsunfähigkeit besteht und die maximale Bezugsdauer nicht überschritten ist.
Die genaue Dauer der Zahlungen variiert je nach Versicherungspolice. Häufig sieht das Krankentaggeld eine Deckung für eine bestimmte Anzahl an Tagen oder Monaten vor, oft bis zu 720 Tage.
Es ist wichtig, die eigenen Versicherungsbedingungen genau zu kennen, um zu wissen, wie lange Krankentaggeldansprüche bestehen und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Das gilt nun wirklich!
In der Schweiz verlängert sich die Kündigungsfrist während einer Krankschreibung, sodass Arbeitnehmende während der Arbeitsunfähigkeit nicht abrupt das Arbeitsverhältnis beenden müssen.
Die Krankentaggeldversicherung bietet zudem oft einen finanziellen Schutz über die Kündigungsfrist hinaus. Arbeitnehmende sollten ihre Versicherungsbedingungen sorgfältig prüfen, um im Fall einer länger andauernden Krankheit Klarheit über ihre Ansprüche zu haben.
***
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Emilia Rechtsschutz.