Weiterbildung: Das sind die härtesten der Schweiz
Eine Weiterbildung ist in jedem Beruf wichtig, doch nicht alle sind gleich herausfordernd. Diese Berufe machen es dem Nachwuchs besonders schwer.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung bildet sich regelmässig weiter.
- Als besonders hart gilt die fachärztliche Weiterbildung.
Nach der neusten Erhebung des Bundesamts für Statistik haben sich knapp 45 Prozent der erwachsenen Schweizerinnen und Schweizer 2021 weitergebildet. Oft handelt es sich dabei um eine kurze Schulung, um neues Wissen für den aktuellen Beruf zu sammeln.
Doch wiederum fast die Hälfte der Weiterbildungen nahm mehr als 40 Stunden in Anspruch. Dies ist immer der Fall, wenn es um die nächste Stufe der Karriereleiter geht.
Fachärzte haben es besonders schwer
Als ob das Medizinstudium nicht schon hart genug ist, gilt die fachärztliche Weiterbildung als besonders anspruchsvoll. Zunächst muss das Studium der Humanmedizin abgeschlossen werden, um das eidgenössische Arztdiplom zu erwerben. Dieses nimmt in der Regel fünf bis sechs Jahre in Anspruch.
Anschliessend folgt ein fünfjähriges zweites Studium, um den Titel eines Facharztes zu erwerben. Über 40 verschiedene Fachrichtungen wie Chirurgie, Dermatologie, Kardiologie, Neurologie oder Psychiatrie/Psychotherapie stehen dabei zur Auswahl.
Nach Bestehen der Facharztprüfung können sich die Absolventen und Absolventinnen selbstständig machen oder in einem Spital arbeiten.
Wie hart diese Weiterbildung ist, belegt die Statistik des Bundesamts für Gesundheit: Im Jahr 2022 haben nur 1209 neue Fachärzte und Fachärztinnen ihr Diplom in der Schweiz erworben. Weil der Bedarf schon lange nicht mehr gedeckt werden kann, holt die Schweiz jährlich zahlreiche Fachärzte aus dem Ausland.
Weiterbildung: Wirtschaftsprüfer als detailverliebte Erbsenzähler
Wirtschaftsprüfer müssen sich hervorragend bis in die kleinsten Details in (steuer-)rechtlichen und buchhalterischen Fragen auskennen. Dies erfordert eine entsprechend anspruchsvolle Weiterbildung. Theoretisch kann man direkt nach der Schule ein entsprechendes Studium beginnen. Doch ohne Praxiswissen und Berufserfahrung ist es nicht machbar.
Der typische Weg in die Wirtschaftsprüfung erfolgt über ein betriebs- oder wirtschaftswissenschaftliches Studium und einige Jahre Berufserfahrung. Schon im Studium der Wirtschaftswissenschaften gibt es die Möglichkeit, Schwerpunkte wie Steuerrecht und Wirtschaftsprüfung zu wählen. Weiterhin müssen praktische Erfahrungen mit betrieblichen Abschlussprüfungen nachgewiesen werden können.
Die mehrjährige Weiterbildung endet dann mit dem eidgenössischen Diplom für Wirtschaftsprüfer. Etwa ein Drittel der Prüflinge, die bis hierhin durchgehalten haben, fallen laut der «EXPERTsuisse AG» bei der Prüfung durch.
Aktuare: Spezialisten der Versicherungswirtschaft
Wie kommen die Tarifprämien für diverse Versicherungen überhaupt zustande? Dahinter stecken ausgeklügelte mathematische Berechnungen der Risiken, in die zahlreiche Faktoren einfliessen.
Diese werden von Aktuaren und Aktuarinnen angestellt, die für die Versicherungsgesellschaften arbeiten. Zu ihren wichtigsten Werkzeugen gehören die Wahrscheinlichkeitsrechnung und Unmengen an Statistiken aus der Vergangenheit.
Aufgrund der umfangreichen mathematischen Fachkenntnisse gilt diese Weiterbildung als enorm anspruchsvoll. In der Regel baut sie auf einem abgeschlossenen Hochschulstudium der Mathematik mit Schwerpunkt Statistik auf. Einige Universitäten bieten auch schon die Vertiefung Versicherungsmathematik an.
Patentanwälte
Im Beruf des Patentanwaltes kommen zwei unterschiedliche Felder zusammen, die beide hohe Ansprüche stellen. Als Anwalt oder Anwältin muss die Person umfangreiches Fachwissen im Bereich Jura besitzen. Für das Verständnis der vorgelegten Patente ist umfangreiches Fachwissen erforderlich. Dieses Wissen umfasst Bereiche wie Ingenieur- oder Naturwissenschaften.
Der Weg in diesen Beruf erfolgt darum meist über ein allgemeines Hochschulstudium in natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fächern. Dazu zählen Biologie, Chemie, Elektronik, Maschinenbau oder Physik. Anschliessend muss eine mindestens dreijährige Weiterbildung in Patentrecht absolviert werden. Sie endet mit der anspruchsvollen vierstufigen Prüfung.
Patentanwälte prüfen dann beispielsweise neue Patente auf ihre Tauglichkeit oder beraten Firmen bei Urheberrechtsverletzungen.