Tierschutz: Diese Tierrassen gehören zu den Qualzuchten
Eigentlich sind Qualzuchten in der Schweiz verboten, doch noch immer finden viele dieser Tiere den Weg über Importe ins Land. Der Tierschutz greift hier ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2006 gilt ein offizielles Verbot für Qualzuchten in der Schweiz.
- Dennoch sind Qualzuchten bei Hunden, Katzen und Kaninchen verbreitet.
Die Schweiz nimmt den Tierschutz sehr ernst und regelt ihn im Tierschutzgesetz. Seit 2006 ist in Artikel 10 ein Verbot sogenannter Qualzuchten festgelegt. Konkret nennt es diese Abnormitäten im Körperbau und Verhalten.
Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Tiere nicht in der Schweiz vorkommen. Viele Menschen importieren bewusst oder auch unbewusst Rassen, die zu den Qualzuchten gehören.
Mops und Französische Bulldogge
Zu den am weitesten verbreiteten Qualzuchten gehören die beiden Hunderassen Mops und Französische Bulldogge. Ihnen wurde ganz bewusst ein niedlich-kindliches Aussehen mit grossen Augen und flacher Nase angezüchtet.
Dies hat schwere Atemprobleme zur Folge. So berichteten Tierärzte 2023 im SRF, dass etwa 50 Prozent der in die Schweiz lebenden Französischen Bulldoggen operiert werden müssten. Nur dies könnte eine gesunde Atmung sicherstellen.
Von den gleichen Problemen ist der Mops betroffen. Neben der beschwerlichen Atmung kommt bei beiden Rassen ein Exophthalmus hinzu. Die Augen quellen vorne über, weil die Augenhöhlen zu flach sind.
Dies kann zur vollständigen Erblindung führen. Fehlgezüchtete Kiefer sorgen für Zahnfehlstellungen, die das Kauen erschweren. Oft kommt es auch zu Zahnausfall.
Weitere Qualzuchten bei Hunden
Auch einige sehr alte und weitverbreitete Hunderassen sind eigentlich Qualzuchten, die dem Tierschutz zuwiderlaufen. So wurde dem Dackel über viele Jahre ein sehr langer Rücken bei gleichzeitig ausgesprochen kurzen Beinen angezüchtet.
Dies führt zu einer gestörten Entwicklung der Knochen, die in der Fachsprache Chondrodysplasie heisst. Dackel leiden überdurchschnittlich häufig an Lähmungserscheinungen aufgrund eines Bandscheibenvorfalls.
Dem eigentlich stolz und edel wirkenden Deutschen Schäferhund wurde ein stark abfallender Rücken angezüchtet. Er führte zu einer Deformation der Hinterhand. In Kombination mit einer Hüftgelenkdysplasie leiden diese Hunde unter starken Schmerzen der Gelenke und der Wirbelsäule.
Viele bewegen sich nur noch ungern und können kaum schmerzfrei aufstehen. Hier sollten Käuferinnen und Käufer ganz einfach darauf achten, Hunde mit einem normal gezüchteten geraden Rücken zu wählen.
Qualzuchten bei Katzen
Die bekannteste Qualzucht bei den Katzen ist die Nacktkatze, manchmal auch Sphinx-Katze genannt. Ihr wurde fast komplett das Fell weggezüchtet, damit sie auch von Menschen mit Katzenhaarallergie gehalten werden kann. Allerdings frieren die Katzen ohne schützendes Fell ständig und riskieren im Sommer schnell einen Sonnenbrand. Sie werden fast ausschliesslich als Wohnungskatzen gehalten.
Sie teilt ihr Schicksal mit der Rexkatze, deren Fell zwar vorhanden ist, aber kaum eine Funktion erfüllt. Beiden Rassen fehlen obendrein die zur Kommunikation und Orientierung wichtigen Tasthaare. Sie können so kaum Kontakt mit anderen Katzen aufnehmen. Dies widerspricht der artgerechten Haltung und damit dem Tierschutz.
Qualzuchten bei Kaninchen
Das Widderkaninchen gilt mit seinen langen herabhängenden Ohren als niedliches Schlappohr. Als solches wird es gerne von Familien mit Kindern als Haustier gehalten. Allerdings leiden die Tiere unter den künstlich herbeigezüchteten überlangen Ohren.
Sie schränken ihre Bewegungsfreiheit, da sie sich oft selbst auf die Ohren treten. Dazu kommt kaum frische Luft an die Ohren, was die Gefahr von Mittelohrinfektionen steigert.
Tierschutz: Keine Förderung von Qualzuchten durch den Kauf
Solange die Nachfrage nach diesen Tieren besteht, werden skrupellose Züchterinnen und Züchter den Tierschutz auch weiterhin nicht ernst nehmen. Die einzige Möglichkeit, Qualzuchten zu verhindern, ist der Verzicht auf diese Rassen.
Wichtig ist auch, im Internet entsprechend zu reagieren. Zum Beispiel, wenn in den sozialen Medien fragwürdige Trends wie Teacup-Hündchen oder Handtaschen-Chihuahuas propagiert werden.
Hier empfiehlt es sich, mit entsprechenden Kommentaren auf die Verstösse gegen den Tierschutz hinzuweisen.