9/11: Drahtzieher könnten Todesstrafe entkommen – Opfer empört
21 Jahre sind die Terroranschläge von 9/11 schon her – die Drahtzieher könnten nun der Todesstrafe entgehen. Das sorgt bei Opfer-Angehörigen für Empörung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Drahtzieher der 9/11-Anschläge könnten der Todesstrafe entkommen.
- Grund: Die CIA wandte nach der Tat rechtswidrige Folter-Techniken an.
Gestern jährten sich die Anschläge von 9/11 zum 21. Mal. Gleichzeitig wurde bekannt, dass fünf sich in Guantanamo Bay befindende, damit in Verbindung stehende Angeklagte der Todesstrafe entgehen könnten.
Hintergrund: Nach ihrer Festnahme wurden die Mittäter von der CIA festgehalten, verhört und gefoltert. Ebendiese Folter schränkt nun den juristischen Spielraum der US-Behörden markant ein. Auch ist sie einer der Gründe, warum der Prozess so lange kein Ende nimmt.
Nun sollen die Gefangenen, darunter der mutmassliche Drahtzieher des Anschlags, Khalid Sheikh Mohammed einen Vergleich erzielen können. Durch ein umfassendes Schuldbekenntnis würde auf die Todesstrafe verzichtet und stattdessen eine lebenslange Haft verhängt.
Ein anderer der fünf Angeklagten, Al-Baluchi, wurde laut eigenen Aussagen wiederholt mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen. Infolgedessen soll er bleibende Hirnschäden erlitten haben, die jetzt medizinische Unterstützungen notwendig machen.
Angehörige der Opfer von 9/11 empört
Dass die Mitschuldigen für die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 der Todesstrafe entgehen könnten, sorgt bei Familien einiger Opfer für Wut. So sagt etwa die Schwester des Piloten, dessen Flugzeug von den Entführern ins US-Pentagon gelenkt wurde, zu «CBS News»: «Wochenlang hatten wir keine Überreste seiner Leiche.» Ständig sei die Frage im Raum gestanden: «Was hätte er (der Bruder) sich gewünscht?»
Sie habe auch Kontakt mit anderen Angehörigen von Opfern der Terroranschläge von 9/11 aufgenommen. «Die Familien sind empört!», erklärt sie.
Selbst eine Menschenrechtsanwältin aus dem Anwaltsteam von Al-Baluchi sagt: «Die US-Regierung liess uns alle nach dem 11. September im Stich. Und zwar, indem sie beschloss, illegale Folter-Techniken anzuwenden.» Damit seien «alle juristischen Prozesse korrumpiert worden».
Ein Sprecher der US-Militärgerichte wollte sich zu den Foltervorwürfen nicht äussern, bestätigte aber: «Die Parteien befinden sich derzeit in Verhandlungen über einen Vergleich.»