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95-Millionen-Dollar-Vergleich: Liess Apple Siri-Kunden ausspähen?

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

USA,

Apple einigt sich auf Zahlung von 95 Millionen US-Dollar zur Beilegung einer Sammelklage wegen Datenschutzverletzungen durch den Sprachassistenten Siri.

Apple Siri Präsentation
Laut Klage liess Apple Siri unbemerkt Gespräche aufzeichnen. (Symbolbild) - Keystone

Apple hat sich bereit erklärt, 95 Millionen US-Dollar (rund 87 Millionen Franken) zu zahlen, um eine Sammelklage beizulegen. Diese wirft dem Unternehmen vor, private Gespräche über den Sprachassistenten Siri aufgezeichnet zu haben.

Laut Klage habe Apple seit über einem Jahrzehnt heimlich Siri aktiviert hat, um Gespräche auf iPhones und anderen Geräten aufzuzeichnen. Dies geschah laut «AP News» auch dann, wenn Nutzer den Assistenten nicht mit der Formel «Hey, Siri» aktiviert hatten.

Einige dieser Aufnahmen wurden angeblich an Werbetreibende weitergegeben, um gezieltere Anzeigen zu schalten. «Reuters» zufolge berichteten Kläger, dass sie nach Erwähnungen bestimmter Sneakers oder Restaurants entsprechende Werbung erhielten.

18 Franken für betroffenes Gerät

Der Vergleich wurde am Dienstag beim Bundesgericht in Oakland, Kalifornien, eingereicht, wie «CNN Business» berichtet. Er betrifft US-Nutzer, deren Kommunikation zwischen September 2014 und Dezember 2024 unbeabsichtigt von Siri aufgezeichnet wurde.

Laut «Silicon Republic» können Betroffene bis zu 100 US-Dollar (rund 92 Franken) für maximal fünf Siri-aktivierte Geräte fordern. 20 US-Dollar (rund 18 Franken) würden voraussichtlich für ein Gerät gezahlt.

Produkte Apple Siri
Pro Gerät, mit dem Apple Siri unbemerkt aufnehmen liess, winken Betroffenen rund 18 Franken. (Symbolbild) - Keystone

Apple bestreitet jegliches Fehlverhalten, hat sich aber zu einer Zahlung bereit erklärt. Das Unternehmen muss zudem bestätigen, dass Siri-Audioaufnahmen von vor Oktober 2019 dauerhaft gelöscht wurden, wie «Yahoo News» berichtet.

Whistleblower machte Siri-Problem öffentlich

Die Sammelklage wurde 2019 eingereicht, nachdem «The Guardian» einen Bericht veröffentlicht hatte. Ein Whistleblower enthüllte, dass Apple-Mitarbeiter regelmässig vertrauliche Gespräche hörten, die Siri angeblich versehentlich aufgezeichnet hatte.

«The Verge» berichtet, dass die Aufnahmen auch sensible medizinische Details, illegale Drogengeschäfte und intime Momente zwischen Paaren enthielten. Apple entschuldigte sich daraufhin und kündigte an, keine Siri-Aufnahmen mehr zu speichern.

Die Kläger, darunter auch ein Minderjähriger, behaupteten, ihre iPhones hätten mehrfach Gespräche aufgezeichnet, ohne dass das Aktivierungswort gesagt wurde. Apple hat diese Vorwürfe stets bestritten.

Richter muss Vergleich zustimmen

Die 95 Millionen US-Dollar (rund 87 Millionen Franken) Vergleichssumme entsprechen laut «CNN Business» etwa neun Stunden Gewinn für Apple. Das Unternehmen meldete im letzten Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 93,74 Milliarden US-Dollar (rund 86 Milliarden Franken).

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Apple hat sich bisher nicht öffentlich zum Vergleich geäussert. Die Anwälte der Kläger haben ebenfalls noch nicht auf Anfragen reagiert, wie «CNN Business» berichtet.

Der Vergleich muss noch von US-Bezirksrichter Jeffrey White genehmigt werden. Die Anwälte der Kläger streben laut «CNN Business» Honorare von bis zu 28,5 Millionen US-Dollar (rund 26 Millionen Franken) an.

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