Joe Biden gibt sich nach der schwachen Debatte kämpferisch. Er laufe, rede und debattiere zwar nicht mehr so gut, er könne den Job aber machen.
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Joe Biden zeigte sich bei der Debatte gegen Trump gebrechlich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einen Tag nach der Debatte gibt sich Joe Biden kämpferisch.
  • Er könne das Präsidentenamt ausführen, sagt er an einer Wahlkampfveranstaltung.
  • Gleichzeitig stichelt er gegen Trump: «Ich weiss, wie man die Wahrheit sagt.»
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Joe Biden hat sich nach seinem schwachen Auftritt bei der Debatte gegen Donald Trump kämpferisch gezeigt und seine Leistung verteidigt. «Ich würde nicht wieder antreten, wenn ich nicht mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele glauben würde, dass ich diesen Job machen kann», sagte der 81 Jahre alte Demokrat am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt in Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina.

«Ich bin aus einem Grund hier in North Carolina, weil ich vorhabe, diesen Staat im November zu gewinnen», rief er einer jubelnden Menge zu. «Wenn wir hier gewinnen, gewinnen wir die Wahl.»

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Joe Biden während der Debatte gegen Trump. - keystone

Am Vorabend trat der Präsident in einer TV-Debatte gegen Herausforderer Trump an und gab keine gute Figur ab. Dies nährte Zweifel in der demokratischen Partei an der Eignung des 81-Jährigen für das Präsidentenamt.

Biden versuchte dann auch, die Kritiker und Zweifler zu beruhigen und bemühte sich um Schadensbegrenzung: «Ich weiss, ich bin kein junger Mann, um das Offensichtliche zu sagen», sagte er. «Ich laufe nicht mehr so einfach wie früher, ich spreche nicht mehr so glatt wie früher. Ich debattiere nicht mehr so gut wie früher», so der Demokrat. Aber dafür wisse er, anders als Trump, wie man die Wahrheit sage. «Ich verbrachte 90 Minuten auf der Bühne und debattierte mit einem Typen, der die Moral eines Strassenköters hat.»

First Lady Jill verteidigt Biden

Auch Bidens Ehefrau, First Lady Jill Biden, versuchte sich in Raleigh für ihren Ehemann starkzumachen. «Es gibt niemanden, den ich gerade lieber im Oval Office sitzen hätte als meinen Mann», sagte sie auf der Bühne vor Parteianhängern.

Sie trug dabei ein auffälliges Kleid. Darauf stand mehrfach das Wort «Vote» (auf Deutsch sinngemäss: Geh wählen) in grossen weissen Lettern. Auf der TV-Bühne habe ein Präsident mit Integrität und Charakter gestanden, betonte sie. «Seine Kraft ist unerschütterlich, seine Hoffnung ist unerschütterlich.»

Wer gewinnt die US-Wahlen?

Biden wirkte bei dem Wahlkampfauftritt deutlich fitter als während der TV-Debatte am Vorabend. Anders als im Fernsehstudio während des Schlagabtauschs las der 81-Jährige aber vor seinen Anhängern vom Teleprompter ab. Seine Stimme klang ausserdem weniger rau und er war auch nicht so leise.

Biden hatte nach der Debatte gesagt, dass er Halsschmerzen habe. Sein Alter ist Dauerthema im Wahlkampf. Zwar ist sein politischer Gegner Trump nur rund drei Jahre jünger. Bidens Versprecher und sein starrer Gang sorgen allerdings regelmässig für Schlagzeilen und werfen die Frage auf, ob er nach einem möglichen Wahlsieg wirklich noch vier weitere Jahre im Weissen Haus regieren könnte.

Bidens Leistung überschattet Trumps Aussagen

Bidens Versagen bei der Debatte brachte viele Demokraten in Erklärungsnot und rückte mögliche Alternativen zu dem 81-Jährigen in den Fokus. Der Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, Gavin Newsom, dem selbst Präsidentschaftsambitionen nachgesagt werden, stellte sich öffentlich hinter Biden.

«Ich werde Präsident Biden nie den Rücken kehren», sagte er. Die unpopuläre Vize-Präsidentin Kamala Harris wurde in einem TV-Interview wegen Bidens Performance gegrillt – und gestand schliesslich ein, dass ihr Chef einen «holprigen Start» gehabt habe.

Was denkst du, ersetzen die Demokraten Biden vor den US-Wahlen noch?

Trumps Team hingegen feierte den Republikaner für seinen Auftritt. Der 78-Jährige relativierte erneut seine Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Der Republikaner hatte damals seine Anhänger aufgewiegelt, weil er seine Wahlniederlage nicht akzeptieren wollte. Diese stürmten daraufhin den US-Kongress. Der Republikaner wollte sich auch nicht darauf festlegen, ob er den Ausgang der Wahl im November akzeptieren wird. All das wurde aber von Bidens Auftritt in den Schatten gestellt.

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