Donald Trump: Das muss der Journalist aus dem Geheim-Chat befürchten
Blamage für Donald Trump und seine Entourage: Ein Chefredaktor wird aus Versehen in einen Geheim-Chat aufgenommen. Dieser dürfte nun nicht mehr ruhig schlafen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Trump-Team hat aus Versehen einen Chefredaktor einem Regierungs-Chat hinzugefügt.
- Nun hat dieser Ausschnitte aus der Anti-Europa-Diskussion preisgegeben.
- Ihm drohen nun Einschüchterung oder gar Anklagen seitens der US-Regierung.
Dieser Gruppen-Chat hat es in sich.
Mitglieder sind nicht weniger als der Trump-Vize JD Vance persönlich, US-Aussenminister Marco Rubio, Pentagon-Chef Pete Hegseth oder auch US-Sicherheitsberater Mike Waltz.
Aus der Reihe fällt Jeffrey Goldberg, Chefredaktor der Trump-kritischen Zeitung «The Atlantic». Goldberg – ein alter Erzfeind Trumps – sollte eigentlich nicht im «Signal»-Chat mit Kriegs-Indiskretionen hinzugefügt werden.
Doch wegen dieser Mega-Panne hat er den streng geheimen Einsatzplan für die US-Luftschläge auf die Huthi-Miliz im Detail mitbekommen.
Und in einem Artikel über den fatalen Fehler der Regierung um Donald Trump berichtet.
Donald Trump wir Goldberg «unter Druck» setzen
Die Angriffspläne hat Goldberg jedoch nicht im Detail veröffentlicht. «Er hat sich sicherlich juristisch abgesichert, was er preisgeben kann und was nicht», erklärt Manfred Elsig, Professor für Internationale Beziehungen an der Uni Bern auf Anfrage.
Auch US-Expertin Sarah Wagner beurteilt Goldbergs Vorgehen als «vorsichtig» und geht davon aus, dass er im Vorfeld rechtlich beraten wurde.
Trotzdem dürften für Jeffrey Goldberg nun schwierige Zeiten anbrechen. Elsig sagt, er könne sich trotz juristischer Abklärungen nicht sicher sein: «Ich könnte mir vorstellen, dass er unter Druck kommen wird vom Justizministerium und vom Verteidigungsministerium.»
Das Muster könne das Gleiche sein wie in vielen anderen Fällen, wo es von Seiten Donald Trump zu «Einschüchterungen bis hin zu Anklagen» kommt.
Dies mit dem Argument, die nationale Sicherheit zu schützen. «In der jetzigen politisch aufgeheizten Situation ist viel vorstellbar», so der Professor am World Trade Institute.
Und es geht schon los: Goldberg sehe sich aktuell Angriffen und Diffamierungsversuchen ausgesetzt, so Sarah Wagner zu Nau.ch.
«Verteidigungsminister Hegseth versucht, ihn als schlechten und unglaubwürdigen Journalisten zu diskreditieren.»
Sie geht somit ebenfalls davon aus, dass die US-Regierung Journalisten und Medien weiterhin unter Druck setzen wird.
Diskurs zeigt «Ende einer transatlantischen Partnerschaft»
Eine Überraschung seien die durchgesickerten Informationen nicht, sagt US-Experte Manfred Elsig. «Da Donald Trump bei seiner Wahl des Kabinetts auf Loyalität setzt und nicht auf Kompetenz.» Auf solche Fehltritte müssten wir uns einstellen.
Auch für Europa würden diese ungeschminkten Aussagen nicht überraschend kommen. Sondern sie «bestätigen den Eindruck, dass von den USA in den nächsten Jahren wenig Support zu erwarten sein wird.»

Das Vertrauen leidet nochmal mehr, betont auch Sarah Wagner: «Andere Regierungen könnten sich verstärkt Gedanken machen, wie sicher gemeindienstliche Informationen und deren Austausch mit der US-Regierung noch sind, wenn hochrangige Mitarbeiter so nachlässig mit den Sicherheitsprotokollen umgehen.»
Die Diskussion zeigt zudem gemäss Elsig, dass die US-Administration die Europäer als schwach einschätze und trotzdem versuchen werde, sie zur Kasse zu bitten.
Er bilanziert: «Der Diskurs zeigt das quasi Ende einer transatlantischen Partnerschaft und reine Machtüberlegungen von Seiten der USA.»