Donald Trump ist für ikonisches Faust-Bild «Risiko eingegangen»
Donald Trump wurde bei einem Wahlkampfauftritt angeschossen. Statt sich zu ducken, formte der Ex-US-Präsident die Faust. Damit brachte er sich in Gefahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Kaum wurde er angeschossen, streckte Donald Trump seine Faust in die Höhe.
- Damit ging der Ex-US-Präsident ein Risiko ein, sagt USA-Experte Thomas Greven.
- Zudem habe Trump die Gelegenheit genutzt, um seine Anhänger weiter aufzupeitschen.
Plötzlich ertönt ein Schuss. Donald Trump duckt sich, seine Leibwächter stürzen sich auf ihn. Umzingelt vom Secret Service steht der ehemalige US-Präsident schliesslich auf. Sein Ohr blutet.
Doch anstatt sich hinter den Agenten zu verstecken, formt er die Faust und ruft «fight, fight, fight» (auf Deutsch: «Kämpft») ins Mikrofon.
Die Szenen, die sich am Samstagnachmittag in Pennsylvania bei einem Wahlkampfauftritt von Trump abspielten, sorgen weltweit für Schlagzeilen. Genauso wie die Faust-Geste des Republikaners unmittelbar nach dem versuchten Mordanschlag.
Doch was wollte er damit bezwecken?
USA-Experte: Donald Trump stachelt Anhänger auf
«Trump ist ein Instinktpolitiker», sagt USA-Experte Thomas Greven auf Anfrage von Nau.ch. «Er wusste, dass dies eine Gelegenheit ist, nicht nur ein ikonisches Bild zu produzieren. Sondern mit der Faust und ‹fight, fight, fight› seine Anhänger weiter aufzupeitschen.»
Die allermeisten Amerikaner dürften sich von dem Attentat und dem ikonischen Bild aber nicht gross beeinflussen lassen. «Sie haben sich ihre Meinung über Trump längst gebildet», glaubt Greven.
Aber: «Die Trump-Basis wird weiter mobilisiert, und zumindest kurzfristig geniesst Trump einen Sympathiebonus bei Unentschlossenen und Wechselwählern. Doch ob der bis November hält?»
Donald Trump bemüht sich derzeit darum, erneut US-Präsident zu werden. Im Rahmen des Wahlkampfs wurde er am Samstag in der Stadt Butler bei einem Auftritt angeschossen. Dabei wurde er am Ohr getroffen.
Auf seiner Social-Media-Plattform «Truth Social» schilderte Trump: «Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie die Kugel die Haut durchbohrte. Es blutete stark, und da wurde mir klar, was los war.»
«Trump ist schon ein Risiko eingegangen»
Nach dem Attentat versteckte sich Trump aber nicht etwa hinter seinen Leibwächtern, sondern streckte seine Faust in die Höhe. Ist er für die Geste ein Risiko eingegangen? Ja, findet Greven.
«Vorher war klar, dass der Schütze ‹neutralisiert› worden war. Aber es hätte ja auch noch weitere Schützen geben können. Insofern ist Trump schon ein Risiko eingegangen», so der USA-Experte.
Sein politischer Instinkt habe ihn dazu angeleitet. «Ansonsten wären vielleicht nicht die Worte ‹fight, fight, fight› und die Faust in Erinnerung geblieben, sondern – neben dem Attentat an sich – seine mehrfache Bitte an den Secret Service ‹Let me get my shoes› [Anm. d. Red: «Lass mich meine Schuhe holen»].»
Dies soll Donald Trump auf der Bühne nämlich mehrmals gesagt haben, wie eine Abschrift der Audioaufzeichnung des Attentats zeigt.