Donald Trump wehrt sich gegen Vorwürfe zur Verharmlosung von Corona
Donald Trump wird nach der Veröffentlichungen der Corona-Tapes auf seine «Lügen» angesprochen. Der US-Präsident weist sämtliche Vorwürfe von sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump bestreitet, das Amerikanische Volk belogen zu haben.
- Der US-Präsident weist bei einer Pressekonferenz alle Vorwürfe von sich.
US-Präsident Donald Trump hat dementiert, die Amerikaner über die Gefahr durch das Coronavirus belogen zu haben. «Das ist eine schreckliche Frage. Ich habe nicht gelogen», sagte Trump am Donnerstag im Weissen Haus auf eine entsprechende Frage eines Reporters.
«Ich habe gesagt, wir müssen ruhig bleiben, wir dürfen nicht in Panik geraten.» Die Frage sei «eine Schande», sagte er zu Jon Karl von der ABC. In Interviews des Investigativjournalisten Bob Woodward hatte er im März gesagt, er habe die Gefahr durch das Virus heruntergespielt.
ABC's Jon Karl (with a mask hanging from his ear): Why did you lie to the American people...
— August Takala (@RudyTakala) September 10, 2020
Trump: Such a terrible question — and the phraseology. I didn't lie ... The way you phrased that is a disgrace. It's a disgrace to ABC, a disgrace to your employer. pic.twitter.com/DI0iT8v1d3
Die entsprechenden Passagen waren am Mittwoch in US-Medien veröffentlicht worden. Die Aussagen haben Trump kurz vor der Präsidentschaftswahl im November in Bedrängnis gebracht.
Trump: Warum ging Journalist nicht früher an Öffentlichkeit?
Trump argumentierte am Donnerstag, hätte Woodward gedacht, dass seine Aussagen problematisch seien, hätte er damit sofort an die Öffentlichkeit gehen sollen, statt monatelang damit zu warten.
Trump wich kritischen Fragen nach der Verharmlosung der Gefahr aus, indem er auf das seiner Ansicht nach erfolgreiche Krisenmanagement seiner Regierung verwies. «Wir haben phänomenale Arbeit geleistet», sagte er. Bald werde es einen Impfstoff geben.
Philip Rucker von der «Washington Post» wollte wissen, warum Trump nicht etwa wie Angela Merkel gehandelt habe, die auch ruhig geblieben sei, aber die Bevölkerung informiert habe.
Trump meinte: «Ich weiss nicht, was Angela Merkel gemacht hat. Aber wenn ich die Zahlen mit Europa vergleiche, dann schneiden wir viel besser ab. Sie haben Ausbrüche, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat, und offen gesagt sind ihre Zahlen auf einem Niveau, das viel schlimmer ist als die Zahlen hier».»
Als Beispiele nannte er Italien, Frankreich und Spanien. Dort haben die Infektionszahlen zwar wieder zugenommen, auch in den USA sind sie aber weiterhin auf einem hohen Niveau.
Und dass in den vergangenen sieben Tagen in den USA deutlich mehr Menschen an den Folgen von Covid-19 starben als in den erwähnten Ländern liess der US-Präsident auch ausser acht.
Auch gab der US-Präsident zum wiederholte Male China die Schuld für die Pandemie. «Das ist alles nur Chinas Fehler.» Es hätten 2,5 Millionen bis 3 Millionen Tote sein können, so Trump. «Aber wir haben reagiert und Reisen von und nach China unterbunden.»
Trump zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die USA die Krise bald überwinden würden. Einen weiteren «Shutdown» schloss er aus. Seinem Herausforderer bei der Wahl am 3. November, Joe Biden, warf er vor, die Pandemie für politische Zwecke zu missbrauchen.
Schon mehr als 191'000 Corona-Tote in den USA
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind nach Statistiken der Universität Johns Hopkins in Baltimore mehr als 191'000 Menschen in den USA nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen lag am Mittwoch bei mehr als 34'000.
In absoluten Zahlen haben die USA weltweit die meisten Corona-Toten zu beklagen, nicht aber relativ zur Einwohnerzahl. In dieser Kategorie liegen die USA an siebter Stelle. In der EU hat demnach nur Spanien mehr Tote pro 100'000 Einwohner zu beklagen.