Ein Jahr danach: E-Zigaretten in den USA immer noch gefährlich
Im Herbst stieg in den USA die Zahl der Toten in Zusammenhang mit E-Zigaretten rasant an. Ein Jahr nach dem ersten Fall sinken die Zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA ist Vaping zum Gesundheitsrisiko geworden.
- 2800 Menschen erlitten Gesundheitsschäden wegen E-Zigaretten.
- Deswegen gab es schon 70 Todesfälle.
Im Sommer waren ein paar Dutzend Fälle bekannt geworden, bei denen Menschen wegen Gesundheitsschäden von E-Zigaretten ins Spital gekommen waren. Doch dann kletterten die Zahlen immer weiter nach oben und schliesslich wurden Todesfälle bekannt. «Zutiefst besorgniserregend» sei das alles, sagte CDC-Direktor Robert Redfield. Und US-Präsident Donald Trump bezeichnete das Vaping (Dampfen von E-Zigaretten) als «grosses Problem».
70 Menschen starben wegen E-Zigaretten
Der erste Fall im Spital wurde dem CDC am Dienstag (31. März) vor genau einem Jahr gemeldet, auch wenn es wahrscheinlich ist dass es vorher schon Fälle gegeben hat. Seitdem kamen mehr als 2800 weitere registrierte Erkrankte hinzu, rund 70 Menschen starben.
Erkrankte erleben meist Husten, Atemnot und Schmerzen im Brustkorb, oft auch Magen-Darm-Probleme, Müdigkeit, Schwindel und Fieber, manchmal auch entzündete Lungen. Bei einigen Betroffenen führte Lungenversagen zum Tod. Die Fallzahlen nehmen seit Ende September weitgehend kontinuierlich ab. Vorbei ist die Krise in den USA aber noch lange nicht.
Fälle beschränken sich auf USA
E-Zigaretten enthalten keinen Tabak. In der Regel wird eine nikotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) erhitzt, mit dem Verdampfen kann sie eingeatmet werden. Europaweit ist bislang kein mit den USA vergleichbarer Anstieg von Lungenschädigungen bekannt.
Die Beschwerden scheinen sich auf Nutzer in Nordamerika zu beschränken. In unseren Breiten ist die Zusammensetzung der Wirkstoffe von E-Zigaretten strenger reguliert als in den USA.
Ursache unbekannt
Die Ursache der Gesundheitsschäden in den USA konnte bislang noch nicht sicher ermittelt werden. Den bisherigen Forschungen der CDC zufolge stellt sehr wahrscheinlich Vitamin-E-Acetat die Hauptursache dar. Es wurde in den USA als Zusatzstoff in THC-haltigen Liquids verwendet. Andere Chemikalien könnten aber auch dazu beitragen.
Als Reaktion auf die Fälle beschränkte die US-Regierung Anfang des Jahres den Verkauf von E-Zigaretten mit Geschmacksrichtungen. Das Mindestalter zum Kauf von Tabakprodukten und E-Zigaretten wurde von 18 auf 21 Jahre angehoben. Der umstrittene Anbieter Juul Labs war dem schon zuvor gekommen. Er hatte den Verkauf von aromatisierten E-Zigaretten mit Fruchtgeschmack in den USA bereits eingeschränkt.
Vaping als Trend
Vaping hatte sich in den USA besonders bei Jugendlichen zum Trend entwickelt. Auch bei denen, die vorher gar nicht geraucht hatten. Andere Nutzer sind oft Menschen, die zum Abgewöhnen von Tabak-Zigaretten umsteigen.
Die neuen Regelungen der US-Regierung liessen allerdings «Schlupflöcher» offen, die zahlreiche Anbieter längst zur Entwicklung neuer Produkte genutzt hätten. Und viele Jugendliche würden weiter vapen. Dies sagte Matt Myers von der Aktivistengruppe Campaign for Tobacco-Free Kids jüngst dem Radiosender NPR. Die Gesundheitsbehörde CDC rät weitgehend vom Vaping ab, für Jugendliche sogar grundsätzlich.