Wie Ilhan Omar von Trumps Anfeindungen profitieren kann
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat in der Vergangenheit immer wieder vier Demokratinnen attackiert.
- Er forderte sie auf in ihre Heimat zurückzukehren, wenn es ihnen hier nicht gefalle.
- Ilhan Omar nützen diese Anfeidungen aber vielleicht mehr, als man annehmen könnte.
Die lauten «Schickt sie zurück!»-Rufe während einer Wahlkampfveranstaltung von US-Präsident Donald Trump schaden der muslimischen Demokratin Ilhan Omar weniger, als angenommen wird.
Die Szene vom Mittwochabend (Ortszeit) sorgte von vielen Seiten für scharfe Kritik. Trump erklärte bei seinem Auftritt, die vier Frauen würden beim Aufstieg einer militanten Linken helfen und die USA nicht lieben. Sie hätten nie etwas Gutes zu sagen, deswegen könnten sie gehen. Der Präsident attackierte dabei Ilham Omar ganz besonders.
Ilhan Omar vertritt merkwürdige Ansichten
Ilhan Omar selbst wählte als Replik auf Twitter eine klare Botschaft: «Ich bin da, wo ich hingehöre, im Haus des Volkes, und ihr werdet damit einfach klarkommen müssen». Wobei das englische «you» offenlässt: Ob sie ihre Worte an die Menschenmenge in Greenville, den Präsidenten oder alle Amerikaner richtet.
Was aber vergessen geht: Laut dem Magazin «Welt» vertritt Omar teilweise recht merkwürdige Ansichten. So halte sie die USA für die humanitäre Katastrophe in Venezuela verantwortlich. Auch setzte sie 2012 einen antisemitischen Tweet ab: «Israel hat die Welt hypnotisiert, möge Allah die Leute aufwecken und ihnen helfen, die bösen Taten Israels zu sehen.»
Durch Trumps Angriffe wird es nun schwierig Ilhan Omar anzugreifen ohne als rassistisch abgestempelt zu werden. Sie war als Kind mit ihrer Familie aus Somalia in die USA geflüchtet war. Der Präsident warf der 37-jährigen Muslimin vor, sich mehrfach antisemitisch geäussert zu haben.
Alles US-Staatsbürgerinnen
Trump hatte die vier Frauen mehrfach aufgefordert, in ihre vermeintlichen Heimatländer zurückzugehen, wenn es ihnen in den USA nicht gefalle. Die Demokraten warfen ihm daraufhin Rassismus vor.
Die vier Politikerinnen sind allesamt US-Staatsbürgerinnen, drei von ihnen mit Migrationshintergrund: Alexandria Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung, geboren in New York; Rashida Tlaib ist Tochter palästinensischer Einwanderer, geboren in Detroit; Ilhan Omar kam zwar in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenager in den USA eingebürgert. Ayanna Pressley ist Afroamerikanerin ohne Migrationshintergrund, geboren in Chicago.
Entsetzen bei amerikanischen Juden
Die Szene von Trumps Wahlkampfveranstaltung löste bei vielen Entsetzen aus. Das American Jewish Committee (AJC) schrieb auf Twitter: «Dieser entsetzliche Sprechchor macht Amerika nicht grossartig. Er erinnert uns vielmehr auf unheimliche Weise an eine dunkle Zeit in der Geschichte unserer Nation.»
Die demokratische Senatorin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris erklärte: Der Vorfall sei bösartig, feige, fremdenfeindlich, rassistisch und ziehe das Präsidentenamt in den Schmutz.