Joe Biden: Familie bricht nach Rückzugs-Rede in Tränen aus
Joe Biden begründet seinen Rückzug damit, dass die Verteidigung der Demokratie wichtiger ist als sein Titel. Hinter der Kamera wird seine Familie emotional.
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden äussert sich erstmals seit seiner Rückzugsankündigung.
- Er begründet den Schritt mit der Verteidigung der Demokratie.
- Während Trump spottet, fliessen in der Biden-Familie Tränen.
US-Präsident Joe Biden will mit seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen «den Staffelstab an eine neue Generation übergeben». «Das ist der beste Weg, unsere Nation zu vereinen», sagt Biden in einer Ansprache an die Nation im Oval Office. Solche Reden zur besten Sendezeit sind krisenhaften Momenten und grossen Zäsuren im Land vorbehalten.
Abseits der Kamera wird der 81-Jährige während seiner Rede von seiner Familie begleitet. Von ihnen gibt es nach der Rede Applaus – und Tränen. Ehefrau Jill und Sohn Hunter umarmen den Präsidenten nach seiner Rede.
Im Anschluss an den Auftritt gab es im Rosengarten des Weissen Hauses Glace.
Derweil verfolgt Donald Trump die Ansprache seines Ex-Rivalen nach einer Veranstaltung in North Carolina aus dem Flugzeug. Auf Truth Social spottet der Republikaner, die Rede sei «kaum verständlich und sooo schlecht» gewesen.
Joe Biden: «Zeit für frische Stimmen»
«Die Verteidigung der Demokratie ist wichtiger als jeder Titel», sagt der 81-jährige Biden in seiner Ansprache weiter. Er schöpfe Kraft daraus und finde Freude daran, für das amerikanische Volk zu arbeiten. Aber dabei ginge es nicht um ihn, so der Demokrat.
«Es geht um Sie. Um Ihre Familien. Ihre Zukunft.»
Es eine Zeit «für neue Stimmen, frische Stimmen, ja, jüngere Stimmen». Diese Zeit jetzt gekommen. «Nichts kann der Rettung unserer Demokratie im Wege stehen, auch nicht persönlicher Ehrgeiz», betont er. In den vergangenen Wochen sei ihm klar geworden, dass er seine Partei vereinen müsse, so der Demokrat.
Biden hatte am Sonntag mitgeteilt, aus dem Wahlkampf auszusteigen und hatte seine Vize Kamala Harris als Ersatzkandidatin vorgeschlagen. In seiner Rede preist er sie nun an: «Sie hat Erfahrung. Sie ist zäh. Sie ist fähig.»
Harris sei in den vergangenen Regierungsjahren eine «unglaubliche Partnerin» für ihn und eine Führungspersönlichkeit für das Land gewesen. «Jetzt liegt die Wahl bei Ihnen, dem amerikanischen Volk», betont er.
Joe Biden: Eine Nation der Träumer und Macher
Biden schlägt in seiner Ansprache emotionale Töne an. «Es ist das Privileg meines Lebens, dieser Nation seit über 50 Jahren zu dienen.» Nirgendwo sonst auf der Welt könne ein Kind mit einem Stotter-Problem aus bescheidenen Verhältnissen zum höchsten Amt im Staat aufrücken.
«Hier bin ich nun. Das ist es, was Amerika so besonders macht», so Joe Biden weiter. «Wir sind eine Nation der Verheissungen und Möglichkeiten, der Träumer und Macher, der gewöhnlichen Amerikaner, die aussergewöhnliche Dinge tun.» Er habe sein Herz und seine Seele in den Dienst der Nation gestellt, wie so viele andere.
Im Gegenzug sei er gesegnet worden mit der Liebe und Unterstützung des amerikanischen Volkes. «Ich hoffe, Sie haben eine Vorstellung davon, wie dankbar ich Ihnen allen bin.»
Vorausgegangen war eine wochenlange Debatte über die mentale Fitness des 81-Jährigen. Beim TV-Duell gegen seinen republikanischen Herausforderer Donald Trump hatte Biden einen desaströsen Auftritt hingelegt. Daraufhin mehrten sich die Rückzugsforderungen innerhalb seiner eigenen Partei.
Biden will sich bis Januar auf Präsidentenamt konzentrieren
Nach seinem Rückzug will sich Biden seinem Amt im Weissen Haus widmen. «In den nächsten sechs Monaten werde ich mich darauf konzentrieren, meine Aufgabe als Präsident zu erfüllen», sagt der Demokrat.
Joe Biden will in den kommenden Monaten weiter daran arbeiten, die Preise für Verbraucher zu senken und die Wirtschaft anzukurbeln. Dazu gelte es, persönliche Freiheitsrechte und Bürgerrechte zu verteidigen.
Er werde weiter gegen die Klimakrise ankämpfen, die Nato zusammenhalten. Auch werde er weiterhin den russischen Präsidenten Wladimir Putin daran hindern, sich die Ukraine einzuverleiben.