Joe Biden: Spielen verwirrte Auftritte Trump in die Hände?
Einmal mehr sorgt US-Präsident Joe Biden mit einem verwirrten Auftritt für Aufruhr. Das könnte sich bei der Wahl 2024 rächen – je nach republikanischem Gegner.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Pressekonferenz in Vietnam verspricht sich Joe Biden immer wieder.
- Zuletzt fällt ihm seine Sprecherin ins Wort, ihm wird das Mikrofon abgestellt.
- Wie sehr sich solche Auftritte bei den Wahlen rächen, hängt unter anderem von Trump ab.
Zuerst kommt er anderthalb Stunden zu spät, dann verhaspelt er sich ständig, versteht die Fragen nicht. Und zuletzt fällt ihm sein Team praktisch ins Wort und stellt sein Mikrofon aus, um den Termin zu beenden: US-Präsident Joe Biden (80) sorgt bei einer Pressekonferenz in Vietnam am Sonntag einmal mehr mit einem verwirrten Auftritt für Aufsehen.
Die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 rücken allmählich näher – klar, schlachten die Republikaner jeden Biden-Fehltritt aus. So auch diesmal: Das konservative Medienhaus «Fox News» titelt zynisch «Gute Nacht», die Republikaner nennen Biden auf Youtube «sehr verwirrt.»
Alter für Joe Biden mit Donald Trump als Gegner wohl kein Problem
Könnten Joe Biden Auftritte wie der in Vietnam bei den Wahlen zum Verhängnis werden? Nau.ch hat mit USA-Expertin Claudia Franziska Brühwiler gesprochen.
Wie stark sich solche Fehltritte 2024 rächen werden, hängt ihr zufolge unter anderem von Donald Trump ab: «Gerüchte über Joe Bidens geistige und körperliche Gesundheit sind so alt wie seine Präsidentschaft. Sollte sein Gegner tatsächlich Trump sein, wird das nicht dieselbe Rolle spielen, wie wenn Biden gegen jemand Jüngeres antreten müsste.»
Klar: Hebt die Opposition Bidens Alter als Problem hervor, dürfte das Fragen aufwerfen, schickt sie selbst Trump ins Rennen. Mit seinen 77 Jahren ist der Ex-Präsident nur knapp vier Jahre jünger als Biden, der bald 81 wird.
Biden wird gewählt, um Trump zu verhindern
Brühwiler erklärt: «Trump polarisiert und mobilisiert gerade die demokratischen Wählerinnen und Wähler in ausserordentlichem Masse. Diese werden Biden unabhängig davon wählen, ob sie ihn für gesund genug halten.»
Sei Bidens Gegner jedoch jemand wie der viel jüngere Gouverneur DeSantis (44), sehe die Sache anders aus: «Der Kontrast zwischen den beiden dürfte viele Wähler beeinflussen.»
Für die Zielgruppe, die Trump ansprechen will, spiele auch sein Alter keine grosse Rolle. «Die republikanischen Wählerinnen und Wähler, die sich an den Vorwahlen beteiligen, sprechen sich nach wie vor für ihn aus. Das Alter tut dem genauso wenig Abbruch wie es die vielen Anklagen tun.»
Die gute Nachricht für Biden: «Gegen Donald Trump hat der Präsident nach wie vor sehr gute Karten. Viele Wählerinnen und Wähler werden allein deshalb für Biden einlegen, weil sie Trump verhindern wollen.»
Brühwiler glaubt, dass sich Joe Biden genau deshalb für eine erneute Kandidatur entschieden hat. Anders wäre es, wenn man auf der republikanischen Seite mit einem anderen Gegner rechnen müsste: «Dann wäre es tatsächlich klüger, einen anderen Kandidaten oder eine Kandidatin aufzubauen.»