Joe Biden vs. Donald Trump: Darum können nur Greise US-Präsi werden
Dieses Jahr finden wieder US-Wahlen statt. Joe Biden und Donald Trump sind die einzigen Kandidaten – und beide um die 80 Jahre alt. Das ist auch Zufall.
Das Wichtigste in Kürze
- Im November wählen die USA einen neuen Präsidenten.
- Infrage kommen nur Joe Biden (81) und Donald Trump (78).
- Beiden wird vorgeworfen, geistig nicht mehr so fit zu sein.
Die G7-Leader versammeln sich zum Gruppenfoto. Doch am Bildrand ist zu sehen, wie einer von ihnen davon irrt. Er sieht offenbar fasziniert zu, wie ein Mann einen Fallschirm zusammenfaltet. Die Rede ist vom Präsidenten der USA, Joe Biden (81).
Videos, auf denen er verwirrt scheint, kursieren immer wieder. Einmal vergisst er innerhalb von Sekunden, dass er eine Hand schon geschüttelt hat. Ein andermal verhaspelt er sich, bis sein Team ihm das Mikrofon ausschaltet.
Sein Gegner in der US-Präsidentschaftswahl im November ist einzig noch der nicht viel jüngere Donald Trump (78). Auch ihm wird vorgeworfen, geistig nicht mehr so fit zu sein. Ein Journalist sagte kürzlich, Trump habe ihn nicht erkannt, obwohl sie einige Monate zuvor eine Stunde lang miteinander gesprochen hätten. «Er hatte diesen leeren Blick im Gesicht.»
Warum schafft es ein Land mit einer Bevölkerungszahl von über 333 Millionen nicht, jüngere Alternativen aufzustellen? Nau.ch hat bei USA-Forscher Thomas Greven von der Freien Universität Berlin nachgefragt.
Joe Biden hätte freiwillig Weg freimachen können – mit Risiken
Greven erinnert daran, dass bei den Vorwahlen der Republikaner deutlich jüngere Kandidatinnen und Kandidaten gegen Trump angetreten waren. Dann habe er sich aber klar durchgesetzt.
«Es bleibt dabei: Die Wählerinnen und Wähler in den Republikanischen Vorwahlen haben entschieden, dass Trump trotz seines Alters ihr Favorit ist.»
Bei den Demokraten geniesse Biden den Amtsinhaberbonus. «Wären jüngere Kandidatinnen und Kandidaten angetreten, wären diese nicht aussichtslos gewesen. Aber ihnen wäre sicherlich vorgeworfen worden, die Einheit der Partei infrage zu stellen.»
Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass Joe Biden freiwillig einer jüngeren Person den Weg hätte freimachen können. Das Risiko dabei: «Die innerparteiliche Konkurrenz wäre noch grösser gewesen und der Vorwahlkampf noch heftiger.»
«Trump wirkt agiler, es ist aber nichts dahinter»
Die US-Bevölkerung ist selbst unzufrieden mit der Auswahl der Präsidentschaftskandidaten. Eine Umfrage von 2023 zeigt, dass 77 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner Joe Biden für zu alt fürs Präsidentschaftsamt halten. Gegner Donald Trump schneidet nicht viel besser ab: Ihn finden 51 Prozent zu alt.
Und wie fit schätzt Greven die beiden ein? Joe Biden habe stärker mit Vorbehalten wegen seines Alters zu kämpfen, sagt der Experte. «Obwohl sich auch bei Donald Trump die Aussetzer häufen.»
Die anstehende Debatte werde zeigen, wo die beiden stehen. «Meine Vermutung: Bei jeder wirklichen Sach-, Fach- oder Faktenfrage wird Biden zeigen können, dass er Trump haushoch überlegen ist.» Anders werde es sein, wenn es darum geht, physische und verbale Präsenz zu zeigen.
«Mit anderen Worten: Trump wirkt agiler, es ist aber nichts dahinter, ausser der Wille zur Macht und Rachsucht.» Biden wirke schwächer, sei aber intellektuell auf der Höhe und wolle das Land gut regieren.
«Ob die Wählerinnen und Wähler den Unterschied erkennen? Wir werden sehen.»