Nicaragua: Katholiken feiern Messe nach Prozessions-Verbot
Die katholische Kirche hat einen schweren Stand unter der autoritären Regierung von Präsident Ortega in Nicaragua. Eine Prozession durfte nicht stattfinden - nun lädt die Gemeinde in Managua zur Messe.
Inmitten zunehmender Spannungen mit der autoritären Regierung von Präsident Daniel Ortega haben Gläubige in Nicaragua nach dem Verbot einer Prozession in grosser Zahl an einer Messe in der Hauptstadt Managua teilgenommen.
Dies war in einer Live-Übertragung auf Facebook am Samstag (Ortszeit) zu sehen. «Ich weiss, dass niemand uns die Liebe zur Heiligen Jungfrau von Fátima nehmen kann», sagte Kardinal Leopoldo Brenes nach Angaben der nicaraguanischen Zeitung «La Prensa». «Die Katholiken haben die Angst verloren», schrieb das Blatt.
Die Polizei hatte sich seit dem Vortag in der Umgebung der Kathedrale von Managua positioniert. Die Erzdiözese von Managua hatte am Freitag auf Twitter mitgeteilt, dass die Polizei die für Samstag geplante Prozession zu Ehren der Heiligen Jungfrau von Fátima nach ihren Angaben aus Sicherheitsgründen untersagt habe. Die Erzdiözese rief dazu auf, zu einer Messe in die Kathedrale von Managua zu kommen, um für die Kirche und Nicaragua zu beten.
Die autoritäre Ortega-Regierung liess zuletzt rund 100 Nichtregierungsorganisationen und eine Reihe von kirchlichen und örtlichen Radio- und Fernsehsendern in dem mittelamerikanischen Land schliessen. Die Polizei hindert einen regierungskritischen Bischof seit mehr als einer Woche am Verlassen seiner Residenz.
Die USA und weitere amerikanische Staaten verurteilten die Menschenrechtslage in Nicaragua angesichts der verstärkten Verfolgung von Kritikern am Freitag scharf.