Nur 19 Wochen dauert die Polizeiausbildung in den USA

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

USA,

19 Wochen Schiess- und Kampftraining: So sieht die US-Polizeiausbildung aus. Nach dem Tod von George Floyd werden Reformen gefordert – nicht zum ersten Mal.

George Floyd
Der Schwerpunkt der Polizeiausbildung in den USA liegt auf dem Einsatz der Schusswaffe. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Polizeiausbildung in den USA dauert im Schnitt 19 Wochen.
  • Dabei stehen Schiess- und Kampftraining im Vordergrund.
  • Deeskalationstechniken werden nur am Rande behandelt.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd werden die Rufe nach einer umfassenden Polizeireform in den USA lauter. Durch die Kritik ist dabei auch die Ausbildung der Polizisten in den Fokus gerückt.

Minneapolis Police Death
Demonstranten und Polizisten stehen sich in den USA gegenüber. - Keystone

Es gebe in den Staaten keine einheitliche Ausbildung, denn die 18'000 Polizeibehörden seien weitgehend autonom. Die Dauer der Ausbildung betrage im Schnitt gemäss der ARD-Sendung «Tagesthemen» 19 Wochen.

In der Schweiz dauert die Polizeiausbildung seit 2019 mindestens zwei Jahre.

Sicherheit der Polizisten steht an oberster Stelle

Das oberste Ziel der Ausbildung sei die Sicherheit der Polizisten. Wegen den lockeren Waffengesetzen müssten sie jederzeit davon ausgehen, dass ihr Gegenüber bewaffnet sei. Deshalb liege der Schwerpunkt der Ausbildung beim Umgang mit der eigenen Schusswaffe. Die meiste Zeit während den rund vier Monaten verbringen die angehenden Polizisten beim Schiesstraining.

George Floyd
Die Absolventen der NYPD-Polizeiakademie feiern nach ihrer Abschlusszeremonie im Madison Square Garden in New York den Abschluss ihrer Ausbildung. - Keystone

Zweitwichtigstes Thema ist die Selbstverteidigung. Mit Deeskalationstechniken beschäftigen sich die Polizeischüler laut einer Studie des Police Executive Research Forum (Perf) gerade Mal acht Stunden.

Polizisten müssen Gesetz nicht fürchten

Bei einem Polizeieinsatz gehe es hauptsächlich um die Durchsetzung der staatlichen Gewalt. Um dies zu erreichen, hätten die Beamten beim Einsatz von physischer Gewalt einen grossen Ermessensspielraum. Das Oberste Gericht habe in einem früheren Fall den folgenden Massstab festgelegt: Gewalt ist gerechtfertig, solange sie aus der Perspektive eines vernünftig handelnden Beamten am Einsatzort angebracht erscheine.

Demonstrant gestossen und verletzt
Zwei Polizisten aus Buffalo schubsen einen älteren Demonstranten (l) bei einem Protest gegen Polizeigewalt. Wie ein am Donnerstagabend (04. Juni, Ortszeit) veröffentlichtes Video des Senders WBFO zeigte, blieb der Mann mit Blutungen am Kopf auf dem Bürgersteig liegen. Die Beamten seien suspendiert worden, twitterte Bürgermeister Brown. Foto: Mike Desmond - DPA

Das Gesetz stehe grundsätzlich auch immer auf der Seite der Gesetzeshüter. Laut dem Obersten Gericht unterliegen sie einer sogenannten «Qualifizierten Immunität». Solange sie im Dienst nicht klar gegen Gesetze oder Verfassungsrechte verstossen, bleiben sie vor juristischen Folgen geschützt.

Es sei nicht das erste Mal, dass Reformen gefordert werden. Meist sei dies nach solchen Fällen wie der Tod von George Floyd der Fall gewesen. Doch die Initiativen scheiterten schliesslich immer an den finanziellen Mitteln. Denn die Finanzierung der Reformen liege bei den örtlichen Polizeibehörden selbst.

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