Terror in Halle (Saale) auf Platz zwei bei Antisemitismus-Ranking
Den Anschlag in Halle (Saale) werten Menschenrechtler als zweitschlimmsten antisemitischen Vorfall des Jahres. Zudem steht Jeremy Corbyn am Pranger.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Menschenrechtler publizierten eine Rangliste der schlimmsten antisemitischen Vorfällen.
- Das Halle-Attentat ist auf Platz zwei, Jeremy Corbyn besetzt den ersten Platz.
Der Halle-Terroranschlag ist von US-Menschenrechtlern in einer Rangliste der schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres 2019 auf Platz zwei gesetzt worden.
«Trotz zunehmender antisemitischer Taten versäumten es die deutschen Behörden, Sicherheitsleute draussen an der Synagoge während Jom Kippur aufzustellen.» Dies schreibt das in Los Angeles ansässige Simon-Wiesenthal-Zentrum zu dem Verbrechen in Sachsen-Anhalt. Die Liste der Organisation liegt der Deutschen Presse-Agentur vor – und stellt auch einen deutschen Diplomaten an den Pranger.
Jeremy Corbyn auf Platz 1
Auf dem geteilten zweiten Platz landeten auch mehrere antisemitisch motivierte Angriffe in den USA. Darunter der tödliche Angriff auf einen jüdischen Laden vergangene Woche in New Jersey.
An vorderster Stelle der Liste findet sich die britische Labour-Partei mit ihrem Vorsitzenden Jeremy Corbyn: Niemand habe mehr dafür getan, Antisemitismus im Mainstream zu etablieren, heisst es zur Begründung. Der Bericht des Simon-Wiesenthal-Zentrums soll am Mittwoch offiziell in New York vorgestellt werden.
Auf der Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums tauchen immer wieder Prominente auf. So wurde der Rockstar Roger Waters (früher bei Pink Floyd) im vergangenen Jahr auf Platz zehn gesetzt.
Halle-Attentat
Am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. In der begannen Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag. Als der Angreifer scheiterte, erschoss er in der Nähe zwei Unbeteiligte.
Auf der Flucht verletzte der Täter ein Paar schwer, bevor er festgenommen wurde. Der zum Tatzeitpunkt 27 Jahre alte Deutsche hat den Anschlag gestanden und rechtsextreme und antisemitische Motive eingeräumt.
Keine Polizei postiert
Kurz nach der Tat wurde unter anderem Kritik laut, weil die Polizei trotz nicht an der Synagoge postiert war. Dies trotz dem jüdischen Feiertag. Anfang Dezember hat deshalb ein Untersuchungsausschuss im Magdeburger Landtag die Arbeit aufgenommen. Dort sollen auch die Sicherheitsvorkehrungen und Einsatzkonzepte im Land auf den Prüfstand gestellt werden.