US-Wahlen: Anhänger von Donald Trump bereiten sich vor
In den Wochen vor den US-Wahlen haben sich Anhänger von Donald Trump im Internet formiert und teilweise radikalisiert. Einige drohen mit Gewaltfantasien.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Telegramm laufen die Kanäle vor den US-Wahlen heiss.
- Vor allen die Trump-Anhänger formieren sich und planen Aktionen für den Wahltag.
- Auch gewaltbereite Anhänger werden dabei mobilisiert.
Kurz vor den US-Wahlen laufen die Kanäle heiss: Auf Telegram bereiten sich Hardcore-Anhänger von Donald Trump intensiv vor. Ihr Ziel: demokratische Hochburgen infiltrieren, als selbst ernannte «Wahlbeobachter» auftreten und das Wahlsystem ins Visier nehmen.
Postings häufen sich, die Gewalt und «Widerstand» ankündigen, sollte Trump nicht als Sieger hervorgehen.
Die «New York Times» berichtet, dass in den sozialen Medien vermehrt Fotos bewaffneter Männer auftauchten, die ihre «Rechte verteidigen». So wollen sie neue Unterstützer gewinnen.
Glaubwürdigkeit der US-Wahlen soll untergraben werden
«Der Tag naht, an dem Zaudern keine Option mehr sein wird», heiss es in einem Posting der rechtsextremen Proud Boys. Also jener Gruppe, die beim Kapitol-Sturm im Januar 2021 eine Hauptrolle spielte.
Eine ähnliche Botschaft kommt von einer Gruppierung aus Ohio: «Entweder man schliesst sich dem Widerstand an oder akzeptiert die Tyrannei.»
Bei einer Analyse der «Times» zeigt sich ein erschreckendes Bild: Über eine Million Nachrichten aus rund 50 Telegram-Kanälen belegen ein weitverzweigtes Netzwerk. Dieses untergräbt systematisch die Glaubwürdigkeit der US-Wahlen und legt so die Grundlage für Anfechtungen.
Telegram als Hotspot für rechte Gruppen
Viele dieser Kanäle entstanden bereits nach Trumps Niederlage 2020 und haben seitdem an Reichweite und Einfluss gewonnen.
Telegram ist ein Hotspot für rechte Gruppen geworden. Katherine Keneally, eine ehemalige Analystin des New York Police Department, warnt, die Bedrohung ernst zu nehmen: «Telegram ist oft der Kern der Offline-Organisation solcher Gruppen.»
Telegram betont, strenger gegen «kriminelle Inhalte» vorzugehen und mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Trotzdem bleibt die Plattform eine Drehscheibe für extremistische Aktionen.
Gewaltbereite Anhänger werden mobilisiert
Die Proud Boys und andere rechtsextreme Gruppen nutzen sie, um Zweifel am Wahlsystem zu säen. Dazu werden gewaltbereite Anhänger mobilisiert und Pläne für die Wahlnacht geschmiedet.
In einigen Bundesstaaten wie New Hampshire und Georgia werden Anhänger bereits instruiert, lokale Beamte zur Auszählung der Briefwahlstimmen zu «befragen». Oder sich in Wahlvorständen zu engagieren, um die Briefwahl zu beschränken.
In New Mexico rufen rechte Gruppen sogar dazu auf, Wahllokale mit Kameras zu überwachen und im Verdachtsfall die Polizei einzuschalten. Die Botschaft dahinter: «Bereit sein, wie der Teufel zu kämpfen!»
Allein in den letzten Tagen fand die «New York Times» über 4000 Telegram-Einträge, die zur «persönlichen Überwachung» der US-Wahlen auffordern. Auch Aufrufe zu Gewalt haben sich in den letzten Tagen sprunghaft erhöht – mit mehreren Hundert aggressiven Postings.
Die bange Frage: Wie weit werden radikale Trump-Anhänger für ihren «Kampf» um die Wahlen gehen?