US-Wahlen: So unehrlich war Trumps Rede in der dritten Wahlnacht
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA steht noch immer kein Wahlsieger fest.
- In der dritten Wahlnacht erhebt Donald Trump schwere Betrugsvorwürfe.
- Was ist dran an den Vorwürfen? Nau.ch macht den Fakten-Check.
Die US-Wahlen erhitzen weiterhin die Gemüter. Das unglaublich spannende Rennen mit hauchdünnen Mehrheiten in vielen Bundesstaaten sorgt für einen wahren Wahlkrimi.
Ein Sieg des ehemaligen Vize-Präsidenten Joe Biden wird immer wahrscheinlicher. Dem Demokraten fehlen noch 17 Stimmen zum grossen Wahlerfolg. Entsprechend gross die Anspannung bei Präsident Donald Trump, dessen Nerven spätestens seit letzter Nacht komplett blank liegen.
Während seiner Rede in der dritten Wahlnacht erhebt Trump schwere Betrugsvorwürfe gegen die Demokraten und den Wahlprozess. Zudem gab der US-Präsident erneut bekannt, er habe gleich in mehreren Swing-States gewonnen. Laut dem Amerikanischen News-Sender CNN handelt es sich bei Trumps Rede um die unehrlichste seiner gesamten Amtszeit.
Was ist tatsächlich an den Vorwürfen und Aussagen von Trump dran? Nau.ch macht den Fakten-Check.
Wahldiebstahl
Trump behauptete, dass seine Gegner versuchen, die US-Wahlen zu stehlen und zu manipulieren.
Fakten-Check: Dies ist völlig unbegründet. Die Wahl ist legitim und Trumps Opponenten versuchen nicht, sie zu stehlen. Die Wahlhelfer zählen lediglich die legal abgegebenen Stimmen.
Sieg in Swing-States
Trump behauptete, dass er die Bundesstaaten Wisconsin, Michigan, Pennsylvania und Georgia gewonnen habe. Dabei berief sich der US-Präsident auf seine frühen Erfolge bei den dortigen Stimmenauszählungen.
Fakten-Check: Das ist falsch. Zwischenzeitlich in Führung zu liegen, bevor alle Stimmen ausgezählt sind, ist offensichtlich nicht dasselbe, wie gewonnen zu haben. Zum Zeitpunkt seiner Rede hat Trump laut CNN-Prognosen Wisconsin und Michigan verloren. Zudem ist sein Vorsprung auch in Pennsylvania und Georgia geschrumpft.
Illegale Stimmen
Trump begann seine Rede mit den Worten: «Wenn Sie die legalen Stimmen zählen, gewinne ich leicht. Wenn Sie die illegalen Stimmen zählen, können sie versuchen, uns die Wahl zu stehlen.»
Fakten-Check: Auch dies ist nachweislich falsch. Trump steht kurz vor der Niederlage, weil weiterhin legale Stimmen gezählt werden. Es gibt keine Grundlage für seine Vermutung, dass illegale Stimmen ausgezählt wurden.
Briefwahl
Trump nannte die Briefwahl ein korruptes System. Später fügte er hinzu, dass sich während den US-Wahlen enorme Korruption und Betrug abspielen würden.
Fakten-Check: Das ist ebenfalls falsch. Betrug ist bei der Briefwahl äusserst selten. Obwohl Betrügerei selbstverständlich vorkommen kann, gibt es keine Beweise, dass das gesamte System korrupt ist.